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Huldrych Zwingli Briefe - 477

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

477

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Absender: Mangolt, Gregor

Empfänger: Zwingli

Ort: Konstanz
Datierung: 11 V (1526)

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 8 (Leipzig: Heinsius, 1914) (Corpus Reformatorum 95), 587-589




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Salutem in domino, clarissime vir
Mengklichem zuo guottem fueg ich üch abermals etwas ze wissen: erst=
lich, das mir doctor Faber uff den uffarttag nach imbis drü buechli by
siner diener ainem in min hus gesandt hat und lassen sagen: diewil ich
nechstmals so guottwillig gewesen und im von üch ain buechlein zuogebracht
hab, so bitt er mich, das ich so wol thue und üch hinwider siner buechlin
ains uff's fürderlichst zuoschicken; wölle er es trüwlich umb mich verdienen.
Hab ich mich darinn gantz guottwillig erzaigt und geantwurt: ich wöll's
öuch bald oder noch ee zuoschicken, und wöll er gern, mueß es üch deß tags
zuo handen kommen etc.
Item es habend die gelerten in des Fabers hoff am uffarttag zuo
nacht gessen, und under allerläy reden ist ainer uß sinen sechs schribern,
mit namen maister Sebastion, harfür prochen und gesagt, wie sin herr,
der Faber, über die disputation groß mueg und arbait hab, aber es werd
alles umbsunst; dann onmöglich sye, das üwer artickel ainer mit göttlicher
gschrifft überwunden werd, es sye dann der artickel vom nachtmal Christi.
Des hat er by den andern großen ungunst erlangt; aber das gibt im
wenig zuo schaffen.
Item an dem uffarttag am morgen sind die gelerten zuo Sant
Steffan an des helffers predig gewesen und mit großem ernst uff=
gemerckt. Do hat sich der helffer der massen gehalten und all fürnem

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artickel: de praedestinatione, de merito, de fide etc., mit kurtzem erzellt,
das iederman darab ain gefallen und die gelerten on zwiffel ain entsitzen
gehapt habend. Nach essens sind si och gen Sant Steffan an die predig
kommen, und als die predig uß ist gsin, sind iren ettlich zuo maister
Ambrosin in kor gangen, under welchen doctor Balthazar von
Tübingen zuo Ambrosin gesagt hat, wie im von hertzen laid sye, das
er och so elligklich durch luthersche irtumb verfuert sye. Hat Ambrosius
gesagt, er söll sich vil mer mit im hertzlich fröwen, das er, uß des Ant=
christs rich erlößt, in das rich Christi kommen sige. Hat der doctor
darnach anheben de merito reden und von Ambrosin kurtzen beschaid
erholet. Ist glich uff den artickel des nachtmals gefallen, vermainende,
Christus hab sin kirchen nit so lang lassen daran irren. Ist ain andrer,
ouch ain doctor von Tübingen, zuogefaren und inn geschwaigt, sprechende,
das dis irtumb den glöbigen nit möge schaden, so lang sy nit von Christo
abwichind. Nach sölchem hat Ambrosius sy gebetten uff's flyßigest: so
sy von aim ersamen rat angesuocht werdind des gesprechs halb mit bruoder
Dyendselligen, wöllind sy sich guettigklich lassen vinden. Das überig
würt üch vilicht Ambrosius selbs schriben oder ich nechstmals muntlich
sagen.
Item so ist bruoder Holdsellig uff die uffart dermassen ungeschickt,
unverschampt und tüffelsüchtig gwesen in siner predig, das nit wunder
wer, wo der gaist gottes die oberkait nit regierte, man hett den münch
ab der cantzel geworffen; dann er von anfang sich protestiert hat, er wöll
by der herren von Costentz concept beliben und nichtz predigen dann
das hailig euangelium; und wiewol sy inn zihind, er thue es nit, mueße
er doch lassen red für oren gon. Item er sagt och, sy hettind im drü=
mal zuogemuottet, das er disputieren söll mit den predigern (das aber zuo

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tütsch erlogen ist: dann man hat nie kain disputatz, sonder gesprech an=
gesehen); hab er nie wöllen thuon: nun aber wöll er gen Baden; da=
hin söll iederman, der etwas wider inn hab, kommen; werd im bschaid
gnuog werden. Item darnach sich protestiert: er well kain artickel halten,
hab och nie kain gehalten, der von der zit Petri und der apostlen bis uff
hütt den uffarttag im xxvj jar - und darby ander ungeschicklichait ge=
brucht, die diß papyr nit fassen mag.
Item uff fritag nach der uffart hat ain rat zum Faber ain bott=
schaft geschickt, die gelerten ze versamlen und ir werbung ze vernemen.
Hat Faber gesagt, sy syen noch nit all bysamen; so sy aber kommind,
wöll er sy lassen wüssen. Das hat ain rat nun für ain ußred an=
genomen; und vermainend ettlich, er wöll ain verzug machen bis uff
möntag und darnach fürwenden, sy habind nit wil, sich lenger zuo Co=
stentz ze verhindren etc.
Damitt sind gott befolhen.
Datum Costentz, fritag nach Ascensionis.
Tuus ex animo
Gregorius Mangolt.
Clarissimo viro Huldricho Zuinglio Zionico Tigurino
vigilantissimo.