Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Synodalordnung

(21. April 1528)
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 6.1 (Zürich: Berichthaus, 1961) (Corpus Reformatorum 93.1)


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[Synodalordnung.]
Nachdem ünser herren mandat verlesen
und der gelert eyd vormeldet ist,
fürhalten:
1. Sidmal ünser herren ein offen mandat lassen usgon, darinn sy
alle widerspänigen habend warnen lassen: wo inen etwas wider die
veriehnen artickel, die man in statt und land predget, angelegen wäre,
sich die selben uff die disputation gen Bernn verfuegen und da irer
meinung rechnung geben und nemen wöltind -, und da nieman die
artickel dero von Bernn prędicanten widerfochten, sind sy guoter
hoffnung, es sye nieman, der die understande fuerhin ze widerfechten
oder darwider ze tuon. Wo aber yeman dess gesinnet, wellend mine
herren, das sich der selb oder selben harfürstellind und von ünseren
predicanten bericht nemind, ouch irer meinung inen rechnung gebind.
2. Das demnach ünser herren die pfarrer, die inen angezeichnot,
die do sträfflich irs lebens oder leer halb sind, von einer herschaft zuo
der andren harfür ziehind und ihre gebresten erzellind und ir antwurt
verhörind und, nach dem sy verhört, usstandind, und demnach
harum gefragt werde, wie man die antwurt achten etc.
3. Und so ünser herren ir anzeigen geton, demnach ouch die
prędicanten gefragt werdend nach lut des eydes anzeigen die presten
etc., auch nach ordnung der herschaften.
4. Und nachdem die verhören, die von den kilchörinen kumen
sind, etwas ze klagen oder anzeigen.
5. Zum fünften erforschen, ob die eeordnungen in den pfarren

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trülich verlesen werdind, und ob die vier ufseher erwelt und verordnet
sygind, und, wo nit, onverzogenlich beschehe.
6. Verhören und empfelhen, das man der widertöiffer sect ernstlich
und us gottes wort gruntlich widerstande, item red darvon halten
etc.
7. Das die caplän, münch, brueder und chorherren nútzid weniger
dann die pfarrer zúchtigot und gestraft werdind, wo sy überträtind.
8. Zum letzten engstlich vermanen, das sy alle christenlich,
erberlich und förmlich wandlind etc.
9. Ratschlagen von der predge in der wuchen.
Der vom Stadtschreiber Mangold beigefügte, zu Absatz 8 des Zwinglischen
Manuskriptes verwiesene (vgl. S. 532), Nachtrag lautet:
Item von des bans wegen, das ettlich nit zum tisch gottes gon
wend, der ban werd dann uffgericht etc. Regenstorff.
Wo die priester wider die gmeinden beschwerd hetten, sol zuo
miner herren handen ston.