Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Notizen über die angezeigten Pfarrer

(21. April 1528)
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 6.1 (Zürich: Berichthaus, 1961) (Corpus Reformatorum 93.1)


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--538--

[Notizen über die angezeigten Pfarrer.]
Die anzeigten.
Meylen, pfarrer sol gepredget haben: der arm sölle erstlich den
rychen bitten, und gibt er's imm nit, möge er's sust nemen one verletzung
der conscientz.

--539--

Helffer zuo Rägensdorff fragen, wannen es köme, das nun
1 frow zum tisch gottes gangen sye.
Wolfgang, pfarrer zuo Wald, ist ungschickt am anstooss, redt
zuo Utznach, das zuo nachteil des euangelii und ünser herren er dient.
Bulach, sye gytig, unzüchtig, hochbarig mit kostlichen kleidren,
ziehe sine kind mit bösem byspil. Dörfft eins gschickten
helffers.
Pfarrer zuo Stein predget ufruerisch wider ünser herren.
Benedict zuo Berendtswyl habe sin wyb muessen nemen, halte
sy aber für ein huoren.

--540--

Pfaffikon, hat nit narung, möcht wol lyden, imme versehung
beschähe und die undertonen mit eim andren versorgt etc.
Altorff, hatt pfruond mit par hosen und ürten bzalen koufft.
Sol gar nútzid zur pfarr.
Russicken, sol gar nútzid zur pfarr.
Wangen, sol gar nútzid zur pfarr.
Zell an der Töss, warnen, das er nit wirte.
Willberg, ouch also und nit gäch sye ze schlahen.
Wyle im Turbental, hat me liebe, gen Frowenfeld ze capitel,

--541--

zuo her Gregorien zuo Adorff, caplan zuo Dänicken, deckan
zuo Gachling, z'gon, weder zuo erlichen priestren miner herren gebietes.
Hatt nit uff disputation gen Bernn gewellen in der undertonen
kosten.
Turbental, anzeige, warumb er also ze feld lige mit sinen
caplanen.
Embrach, predget den passion nit zuo gemeiner zyt, begat das
nachtmal Christi nit ect. Hat wellen schryber sin.
Berg, ungschickt mit eim silbrinen dolchen.

--542--

Kyburg, Seebach, lert, es beduncke inn besser, der priester
biete das brot.
Wetzikon, hatt kernen verkouft gen Andelfingen und imm
selbs vorbhalten, welchen märt er welle von sant Othmars tag bis
zur ernn.
Peter ze Louffen hab klegt, wie er gytig sye [die Fortsetzung
bis zum Schluß ist von Stadtschreiber Mangold geschrieben; vgl. oben
S. 537], wie er zuo siner pfruond komen syg mit gaben.
Ottenbach, hat die frow geschlagen, hat ietz ein scherer im
hus, der sy heyle.
Der vorig, Schlegel, helffer zuo Höng, hat predigot zuo Regenstorff:
wie Pilatus ein falsch urtel geben hab, also thuen unser
herren ouch.
Stallickon, am frytag trincke er wol und muess man vom
tringken heimfueren.

--543--

Ossingen, wandlet zuo sinem bruoder gen Rinow, der nit guotwillig
ist; dass sich nit lass beflecken!
Elßnaw, winsüchtig.
Pelagius von Feldtheim sol ein kind by im haben, wil nit
sagen, weß es syg.