Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Zwinglis Vorrede zu Schwenckfelds Schrift "Ein anwysunge, das die opinion der leyplichen gegenwertigheyt unsers Herrens Jesu Ohristi im Brote oder under der gestalt dess brots gericht ist widder den ynnhalt der gantzen schrifft" usw.

24. August 1528
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 6.2 (Zürich: Berichthaus, 1968) (Corpus Reformatorum 93.2)


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[Zwinglis Vorwort zu Schwenckfelds "Anweisung"]
Dem christlichen läser embüt Huldrych Zwingli gnad unnd
frid von gott [1.Kor.1.3]. Wir sagend gott danck, das er das liecht
siner warheyt allenthalb erscheinet durch sine gschirr unnd diener,
vorus so wir der Schlesiern christlichenn verstand der dancksagung
in disem kurtzen buechlin gesehen habend. In welchem sy nit
alles widersprechen, das Luter unnd andre in diser sach fuerend, ze
bestryten fürgenommen habend, sunder allein die krafft unnd ersettigung
des gloubens eygenlich anzeygen und das der yrrtumb wider
gottes wort nüws unnd alts testaments, wider den ynsatz Christi
und wider die anfencklichen kilchen sye. Und zeigend hiemit die
änliche des geystlichen essens gegen dem lyplichen oder sacramentlichen
essen des brots. Und wellend in dem, das inen Luter
misskert, nützid anders leren weder, der lyb Christi sye also ein
spyss der seel, wie das brot den lyb enthalte. Habend inen aber nit
fürgenommen, von den worten deß nachtmals nach erfordrung ze
reden. Und darumb kerend sy die wort also: "Min lyb ist das", das

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ist: also spyßt min lyb die seel. Und habend deß nitt unfuog, so die
eygenschafft der hebraischen worten zoth, zae, hu, hif offt also
genommen werdend. Sind darumb nit wider unser ußlegen, sunder
ires ist in unserem vergriffenn. Dann, nachdem wir glychsam dem
osterlemblin uffs brot oder fäst gezeyget, das sye ein gedächtnuß deß
todes Christi, so volget denn die änliche, das der lyb Christi,
geystlich geessen, die seel spyse, glych wie das lyblich brot den lychnam.
Gebend also heymliche ursach, warumb er sin gedächtnuß
allermeist mit den zwey zeichen ufgesetzt hab. Darüber thuot Luter
so ungemäss. Liß es und bsich, ob sy lerind, die wort des nachtmals
hinwegtuon. Biß gott bevolhen.
Geben ze Zürich uff den 24.tag ougst 1528.