Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Überschrift auf der Kopie einer Missive der Tagsatzung an Schultheiß, Rat und Gemeinde zu Lichtensteig im Toggenburg

Nach dem 14. September 1528
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 6.2 (Zürich: Berichthaus, 1968) (Corpus Reformatorum 93.2)


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[S. 1] Abgschrifft der missive von Schwytz gen Toggenburg etc.
Den ersamen, wysen schulthes, rat und einer gantzen gemeind zuo
Liechtenstaig, ünsseren lieben und guoten fründen unnseren günschlichen
gruottz und ales guottz alle zitt.
Insünders lyeben und getrüwen, wyr werdend dürch des hochwyrdygen
fürsten, unsers genedygen heren und getrüwen, lieben pünttgnossen, heren
apttz von Sant Gallen bottschafft, oüch besünder dürch unsser lieben und
getrüwen Eidgnossen von Schwytz botten mytt hocher beschwerd
berichtt, wye dan in dysser fergangnen zytt zuo Liechttensteyg über ale
rechttbott och vermanüg üwer eydspflichtten, damytt ir dan inen ferwantt
synd, und uyber das zuosagen, so ir unseren lyeben und getrüwen Eydgnossen
von Schwyttz kürtz ferrückter zytt zuogeseytt und ferheyssen

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gehebtt hand, by unserem alten, waren cristlichen gloüben zuo blyben, dye
bylder unssers erlossers und syner lyeben helgen, och dye alter uß der
kylchen getan, dye zerstortt und zerbrochen, darab wyr nütt mynder
schreckens dan bedürens empfangen; dan wyr üns gantzlich versechen, ir
hettend das obgemelt üywer zuosagen unsseren lyeben Eidgnossen von
Schwyttz gethan anderst gehalten, hettend och sy by iren vyllfaltygen
rechttbotten belieben lassen und nütt also eygens freffels und muottwyles
inen zuo ferachttüg also gehandlett, sünder üwer eydtzpflichtt, mytt dennen
ir inen ferwantt und by denen sy üych gemantt hand, bass bedachtt und
betrachttet soltend haben, waß unrattz, unwyllen, wyderwerttykeyd und
zuolettscht iamer und nott, das uns allen leyd wer, darüß erwachssen und
endspringen mochtt; und uff das so ist an üch unsser gantz ernschlych
begerr und meynüg, ir wölend ermessen oberzelt urssachen, so darüß
enspringen mochttend, und würdend dye obgemelten altar in üwer kylchen
wyderumb [S.2] uff büwen und dye byltnüß und dye bylltnüs [sic!] unssers
erlossers und syner lyeben helgen wyder darüff- und darinstellen und tuon,
das wuord uns und üych alen zuo ruow, zuo fryd und einykeyd dyenen und
reychen; dan wo das nütt bescheche und unsser heren und obren von den

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obgemelten unsren lyeben Eydgnossen von Schwyttz wytter umb hylff
und ratt ersuochtt würdend, kondend sy schüldyger pflichtt halben nytt fürkomen,
den das sy inen hylff und ratt muostend bewyssen. Das wolend
von ünß guotter meynyg vernemen, datüm und mytt des fromen, wyssen
unnsers lyeben und getrüwen lanndtvogts zuo Baden insygell in namen
unsser aler verschlossen uff samstag nach sant Frenen tag anno etc. 28.
[5.September 1528].
Von stett und landen unsser Eygnoschafft rattzbotten, namlych
Lüttzern, Ury, Underwalden, Züg, Bassel, Frybürg, Solentürn,
Schaffhüsen und Appenzell zuo Baden im Ergow versampt.