Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Ratschlag über den Krieg

25. bis 29. Mai 1529
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 6.2 (Zürich: Berichthaus, 1968) (Corpus Reformatorum 93.2)


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[Ratschlag über den Krieg]
[fol.3293r] Angesehen, das die pündt ein yedes ort, statt, land,
dorff, hus und hof by sinen grechtigheyten blyben lassend, und aber
die von Schwytz üns die ünseren angehebt in herschaften ze vahen,
da sy wol ouch teil und gmein, aber der zyt nit bevogtet, ouch mit

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des vogtes rat und ordenlich nit geton habend, und nachdem sy durch
ünser ernstlich ratsbotschaft dafür gebätten und vermanet, nach der
pündten sag den gefangnen widrumb in Utznach onengolten zum
rechten ze stellen, sy nützdessweniger den hencker über inn
beschickt und den begangnen frävel nit mit widerstellen ze verbessren,
sunder wyter mit unbescheidenheyt fürzevaren vor inen haben
ermessen werdend; und aber daby, so man fencknus gegen
fencknus bruchen, der sach damit nit geholffen wurde, sunder ye me
und me ir frävel wachsen - so habend wir imm namen gottes etc..

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Bernn zuo ufsehen vermanen, wo sich Luceren oder Underwalden
rueren wölte etc. Derglychen zuo allen andren orten.
Derglychen die ämpter im Ärgöw, sobald sy sehind, das Lucernn
uff welle sin, ouch uff sygind, nit das sy inen engegenziehind,

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sunder als ob sy vermeinind, man welle sy überziehen; denn so werdend
die Lucerner nit ab statt gdören ziehen; wo aber, das dann
sy uff ir lüt und land ziehind, so werdend sy gezwungen, widrumb
heimzeziehen.
Gen Lucernn und Uri ouch umb ufsehen vermanen und antwurt
von inen vordren.
In Doggenburg, das sy uff einen bestimpten tag zuo ünseren herren
gen Utznach kömind mit 1500 starck. Sye die zyt hie, das man inen
von des apts und dero von Schwytz tyranny helffen werd etc.
Das der hoptman zum fendlin sehe, das er in sechszehen stunden
ze Rúte mit dem ampt und vogt Grueningen ufbreche und von
stund an Utznach ynneme und dannethin ylentz gen Glaris schrybe,
das man allein wider Schwytz, inen aber unschädlich etc. Den vogt
Hasler köpfe oder harschicke.

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Mittenzuo alle im Gastal und Wesen gen Kaltprunnen oder
für Utznach uff die wis berueffen mit dem sturm und sy ouch inn
eyd nemen.
Hierunder schiff oben herab von Wesen 3 oder 4 oder unden hinuf
schicken, das man demnach ylents in die March hinüber und ouch
ynneme. Und dannethin fürfaren und in den Höfen glycherwys
handlen.
Hieby ist nit not ze melden, das der züg bewart sye mit haaggen
und handgschütz, und das man sorg habe, das gschütz allweg
ze wal gange etc.; dann das sust ein hoptman wol und bereyt wüssen
sol.

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Das einer nacht, so der hoptman uszücht, alle schiff uff dise syten
bracht werdind.
Ob aber hye nitt not wil sin, das man Utznach und Gastal ynneme,
sunder ylends uff die Höf und March ziehen wil, dient aber
notwendig, den see innzehaben, das man ein gschütz gen Pfeffikon
fuere ze beschiessen, wo es sich weren wölte etc; ouch al- [fol. 3293v] le
provand hin und wider ze ferggen.
Denn wirt aber not sin, das Doggenburg Gastal mit inen neme
und Utznach vor inen hin ynnemind in ünserem namen und aber
den Hasler harschickind, damit sy nit mit den widerwilligen in der
March etwas möchtind erheben, sunder das man hinderhalb gheinen
fyend lasse. Aber der erste anschlag gefallt mir bas.
Demnach aber die Höf yngenomen, es sye unden hinuf oder oben
hinab, der hoptman von stund an der Schindellegi zuoziehen
oder wo der hoptman von der paner oder ünser herren daheim bescheidend
etc.

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Das der hoptman zur paner in 10 stunden mit siner macht, nachdem
und das fendlin hingezogen, uff Zug ziehe. Ist der züg so vil schwärer,
das das fendle widrumb der Schindellege zuoziehen wirt, ee
man mit Zug gar grech werden mög.
Es söllend ouch bed hoptman kundschaft machen, nit allein die
fyend uszespehen in ir räten und täten, sunder sy ouch allweg wüssen,
wo sy sygind und wo sy hinziehind, damit ietwedrer dem andren
allweg ze hilff komen.
Der hoptman zum fendly sol nit schlahen, er wüsse denn synen bärlichen
vorteil oder das die paner in der nehe ist, das sy imm ze hilff
und zum schimpf komen mög.
Bede absagbrief söllend also geschickt werden, das der gen
Schwytz vom fendle gschickt werde, diewyl sy noch ze Rúte,
aber wegfertig sind, und der von der paner gen Zug, sobald man
uf ist.
Da wirt Schwytz nit wüssen, welchem huffen sy weder weren noch
zuoziehen söllind.
Demnach sol man wüssen, ob es ze tuon, das die paner von Zug den
nechsten gen Schwytz, Art zuo, komlich ziehen mög, und zeglych
das fendle über Altenmatt hinyn, das man ze Steinen zemenkem.
Hierinn werdend die metzger zuo künde des lands dienen, das,

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welcher teil angriffen werde, der ander imm ylends zuoziehe. Desshalb
das gschütz der hord wirt sin, alle rick mit gschütz ze lären etc.
Provand mag ein iede gsellschafft uff 4 oder fünf tag mit iro nemen
etc.