Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

17 II

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Aktenstücke zur ersten Zürcher Disputation: II. Das Ausschreiben der Disputation

Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 1 (Berlin: Schwetschke, 1905) (Corpus Reformatorum 88)


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17. II.
[Das Ausschreiben der Disputation.]
[Titel nach 17 II 1 A:] Diß ist das mandatt, so man den
priesteren uff dem land geschriben hatt.
[Titel nach 17 II 1 B:] Beschrybung einer disputacion, ist ußgangen
samstag nach der beschnydung Christi anno 1523.
[Titel nach 17 II 2 A:] Fürschrifft eines ersamen raths
der statt Zürich an alle pfarrherr, leütpriester, seelsorger und
predicanten irer herrschafft, newlich ußgangen.
Wir der burgermeister, radt unnd der groß radt, so man nempt
die tzweyhundertt der statt Zürich, verkündent allen unnd ieden, lütpriestern,
pfarrern, seelsorgern und predicanten, so in unsern stetten,
graffschafften, herschafften, hochen oder nidern gerichten unnd gepietten
verpfruendt unnd wonhafft sind, unnsern gruoß, günstigen unnd
geneigten willen unnd thuond üch zuo wüssen: Als dann ietz ein guotte
zytt har vil tzwittracht unnd tzweyung sich erhept tzwüschent denen, so
an der kantzel das gotswortt dem gemeinen mentschen verkundent, ettlich
vermeinend, das euangelium trüwlich unnd gantz gepredigett haben,
andre scheltens, als ob sy nit geschickt unnd formlich handlent unnd
dargegen ouch die andern widerumb die als irseyer, ferfuerer unnd
ettwan ketzer nennent, die aber alweg mit göttlicher geschrifft einem
ieden des begerenden rechnung unnd bescheid zuo geben sich erpiettend,

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harumb im aller besten unnd voruß umb gottes eer, fryden unnd
einickeitt willen, so ist unnser befellich, will unnd meinung, das ir
pfarrer, seelsorger, predicanten gmeinlich unnd ieder insonders, oder
ob sust sonderig priester hierzuo ze reden willens werent, inn unnser
statt Zürich oder usserthalb in unsern gepietten - wie obstadt -
verpfruendt, so dann vermeintend, den andern teil zuo schelten oder
anders zuo unnderrichten, uff den nechsten tag nach keyser Karlus
tag, daß ist der nün und tzwentzgist tag deß manotz jenner, zuo
frueger radtszytt in unnser statt Zürich unnd daselbs in unserm rathuß
vor unns erschinent unnd das, so ir widerfechtend, mit warhaffter
göttlicher geschrifft in thütscher zungen und sprach anzögend. Da
wir mit allem fliß mit ettlichen gelertten - ob es unns bedunckt -
uffmerken, unnd nachdem mit gottlicher geschrifft unnd warheitt sich
erfindt, werden wir ein ieden heimschicken mit bevelch fürzefaren oder
abzeston, dadurch nit für unnd für ein ieder alles, das in guot bedunckt,
on grund der rechten göttlichen gschrifft an der kantzel predige. Wir
werdent ouch unserm gnädigen herren von Costentz söllichs anzögen,
damit ir gnaden oder dero anwelt, ob sy wöllent, ouch darby sin
mögend. Ob aber iemants dannathin widerwertig sin unnd nit rechte

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göttliche geschrifft erscheinte, mit dem würden wir nach unser erkantnis
witter handlen das, des wir lieber entladen sin wöllend. Wir
sind ouch guotter hoffnung zuo gott dem almechtigen, er werde die, so
das liecht der warheitt also ernstlich suochent, mit demselben gnedencklich
erlüchten, unnd das wir dannathin in dem liecht als sün des
liechts wandlen.
Datum unnd zuo urkund mit unnser statt secrett hierin gettrucktem
insygel bewarett samstag nach der beschnidung Cristi unnd nach