Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

191 III

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Das Vaterunserlied

Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 6.5 (Zürich: Theologischer Verlag, 1991) (Corpus Reformatorum 93.5)


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--415--

Das Vaterunserlied
Vater unser, getrewer Gott,
Du bist in hymeln, wir auff erd,
groß jamers not
in alle gferd
uns zwingt
unnd dringt,
gesetzt,
verletzt,
zuo dir umb hilff zuo bitten.
in todesbanden mitten.
Er hoer dein kind,
die gschaffen sind
nach deinem bild;
o vatter mildt,
thuo unser not erwegen,

--416--

dann wir allhye
in angst und mye
auch allem qual
im jammertal
sonst keines trostes pflegen.
Gehailget werd dein nam, das wir
nachfolgen dir,
dein er
und ler
on underlaß ermelden.
Die wir nach deiner art erkennt
und werden gnennt,
unns drumb
zuo kumm
dein reych mit allen selden,
das du allain
regierst dein gmain
in gwissens still
unnd gschech dein will
durch dich in uns auf erden,
als der verricht
im hymmel gschicht,
das wir für an
dir underthan
und gantz gehorsam werden.

--417--

Gib uns heüt unnser täglich brot,
das uns in not
nun bald
erhalt
dein wort der selen leben.
Verzeych uns unnser schuld so groß,
als wir auch loß
on rach
und sprach
der brueder schuld vergeben.
Und so wir nit
anfechtens stritt
frey mögen sein,
fuer uns nit ein
versuchung, durch dein namen,
erloeß vil mer
uns umb dein er
von übels layd,
damit berayt
dein reych werd ewig. Amen.