Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Vortrag zur Reformation des Stifts

(September) 1523
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 2 (Leipzig: Heinsius, 1908) (Corpus Reformatorum 89)


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Dise red und anbringen hat der fromm,
getrüw und sorgsam hirt meister Uorich Zwingli
selig in bywesen und namen der chorherren des
stiffts vor gantzem ersamen rat Zürich getan im
1523. jar, nit in meinung, das stifft und pfruonden
ze übergeben, sunder ze endren und besseren, wie
dann daruf die verkomnis und ordinantz gefolget ist
und beschehen.
Wir bekennend und lassend nach, das vil sye in unser ordnung,
das ze besseren wol bedörffte; aber semlichs ist nüdt us unser schuld
oder arglistikeit herin bracht, sunder eitweders durch unserer vorfaren
unwissenheit oder durch unfal der ziten. Darus erwachsen, das mengerley
durch den gantzen umbkreis der Christenheit angenommen ist,
das eben als wol ze enderen und besseren bedörffte als hie unser
gstallt und wesen.
Hierumb sind wir bereit und urbüttig, mitt hilf und underrichtung
eines ersamen rats, ouch mitt der regel der helgen gschrifft sölche
ding ze ernüwen, endren und besseren, wie das aller nechst by der
ler und regel Christi unsers herren sin mag, doch alles ane ufruor
und mitt guete, so fer wir das konnend volbringen.
Dann die zehenden lassen abgan, wie das nüdt ane unseren
grossen schaden und verderben, also wurd es ouch zuo merklichem
nachteil und abgang der statt und gantzen gemein kommen.
Es werdend aber lichtlich guot weg begegnen, alle ding recht ze
ordnen und in ruow ze bringen denen, die mitt götlicher ler und himelischer
wisheit begabet sind, und die von hertzen begerend, iederman
nutz ze sin und nieman schaden.