Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Ordnung von den drei Kilchhören

(April 1524)
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 3 (Leipzig: Heinsius, 1914) (Corpus Reformatorum 90)


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Ordnung von den 3 kilchhörinen,
so verr die minen herren gevallen wurde.
[1.] Uf Marci sol man 1. fierteil einr stund vor 5. zuo allen
kilchen ein zeichen lüten, zuo fünfen das ander, und bald darnach us
allen kilchen usgan mit zemenlüten, das man zum Grossen Münster
anheben sol und zuo dem Frowenmünster zemenkumen. Da sol ein
predge gehalten werden, ein uslegung eines der siben psalmen uf ein
halb stund oder stund, demnach das volck gelert werden, wie es alle
notturfft da von dem allmechtigen got begeren sölle. Und sol nach
end der predge die gemein priesterschafft die siben psalmen, wie vormal
gebrucht, gegen einander betten, one die litany, mit dem beschluss
des gebettes für die sünd; und demnach one gsang widrum heimkert
werden.
[2.] In der krützwochen zuo glicher wys wie uf Marci zuo
iedem tag; doch das man uf mentag zuo Sant Peter, zinstag zum
Grossen Münster, mitwoch zuom Frowenmünster, wie vor uff

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Marci bestimpt ist, gang, predge und bitte, damit wytschweiffen,
darus gar bald lichtverige erwachsen möcht, und arbeit vermitten
werdind und iederman zuo rat und arbeit noch zytlich komen mög.
[3.] Die übrigen krützgeng, von minen herren angesehen, als
gen Einsüdlen, uff den Hof, setzend wir irer wysheit heim, in
hoffnung, sy werdind hierinn mit got ermessen, welchs das aller gotzgevelligost
sye.