Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Über die Gevatterschaft usw.

(Zwischen 12. Dezember 1524 und 10. Januar 1525)
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 3 (Leipzig: Heinsius, 1914) (Corpus Reformatorum 90)


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Uber die gevatterschafft, das sy die ee
nit hyndren sol noch mag. Zuinglis antwurt
an alle gmein Eydgnossen mit ernstlicher
warnung, daß sich die nit lassind gegen
einandren verwirren.
Gnad und frid von gott bevor.
Strengen, vesten, fromme, fürsichtige, wyse, gnädige, günstigen,
lieben herren unnd guoten fründe, in was standes ir sygind!
Mich langt ein handel an, den ich uß not andrer, nit min, an alles
volk gmeiner Eydgnoschafft schryben muoß uß der ursach, das vor unlanger
zyt unser Eydgnoschafft botten, zuo Lutzern versamlet, min antwurt
über Eggen heimliche gschrifft ggeben, nit habend hören wellen;

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ouch, das etliche ort alles verbotten ze lesen, das von mir ußgangen
sye. In welchem ein ieder wol ermessen mag, wie ser das lügen
über mich damit gefryet sye; dann da ich nit hynkummen mag, noch
min gschrifft, wirt ring ein ieder uff mich erdencken, was inn gelust.
Ja die ursach, das man min verantwurt uff tagen nit wil verhören,
noch sust ynlendisch lassen werden - wiewol ich noch grössers ein
zyt har ungeäferet geduldet hab -, macht sy doch zum letsten, das
ich yetz an die gemeind, nothalb, schryben muoß; dann das falsch vertragen,
das mir vor einer frommen Eydgnoschafft botten one
warheit dargethon wirt, sol ich billich unverantwurt nit lassen, so es
also bärlich wider die eer gottes und sines worts warheit und liecht,
ouch zuo nachteil der frommen statt Zürich reicht.
Es ist ouch der artickel, umb des willen ich ietzemal fürnämlich
schryb, den frommen, fürsichtigen, wysen etc. botten, nächst zuo
Baden vor Thome versamloten, fürgehalten, zum teil, wie sy bericht
sind; so aber derselbig etlich einvaltig verergeren möcht,
zum teil aber mit merung mir dargethon ist, muoß ich nach warnung
unsers herren Jesu Christi verergernuß by hoher peen verhueten
[cf. Matth. 18. 7].
Der artickel ist: das ein pur im kilchgang zuo Pfyn mit
siner gevateren zuo mir kummen unnd von mir ze kilchen gefuert
sye. Hie sölle ein ersamer radt miner herren von Zürich mit mir
verschaffen, das ich nit in einen andren grichtszwang gryffe. Dem

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hab ich sölcher gstalt geantwurt: Für das erst hab ich weder die
noch andre ze kilchen gefuert, es sind andre eersame diener der kilchen
zuo dem ampt verordnet. Zum andren aber halt ich mich gegen denen,
die zuo mir umb radt in eesachen kummend, der gstalt: Sidtmal der
bapst vil hindrungen in die fryheit der ee gesäyet, die aber got mit
gheinem gebott noch verbott uffgesetzt hat, und nimpt aber der bapst
in denen allen sinen yngelegten hindrungen grosse summen gelts, und
laßt, das er verbotten, widrum nach, so besich ich, ob der val, der

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mir wirt fürgehalten, wider gottes verbott sye, und so ich darinn nüts
wider got erfinden, so sag ich es den forschenden mit sölicher vorbehaltnus:
Ir söllend sehen, das ir nit mit verergernus üwer kilchhöre
ze kilchen gangind, sunder iro verschonen, bis sy bericht werden, daß
sy wüssend, das es nit sünd ist. Mögen ir aber ye einandren nit geruochen,
so haltend es heimlich, und thuond es mit sölicher stille, das ir
niemans verergrind. Demnach sprich ich: Umsehend üch ouch vor
üwer obergheit, ob dieselben ouch mit den bäpstischen bischoffen hällind,
und vilicht mit gwalt die ee üch ze versperren understandind, damit
ir nit in ir gevar fallind; dann hierinn weiß ich üch nit schirm ze
geben. Aber des götlichen wortes halb wil ich üch vor got und allen
gschöpften bstendig sin, das üch die oder yene ee gezympt.

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So nun dise gevatterschafft zuo mir kummen ist, hab ich sicherlich
ouch also mit inen gehandlet; denn mir iro sunderlich nit ingedenck
ist. Nit das ich leugne. Ich weiß wol, das ich dero sachen vil gehört
und darzuo geraten hab, aber die personen oder ort empfallen
mir. Das aber die gevatterschafft ghein ee hinderen noch trennen
sölle, ist offenbar; dann die gantz heilig gschrifft gedenckt gheiner
gevatterschafft überal, sunder des bapsts geschrifft und recht legt sy
zuo eim underhaspel yn. Der laßt sy aber demnach umb grosse
summen gelts nach. Nun mag nüts unrecht oder sünd sin, denn
was gott verbüt - hie red ich nitt von der waren weltlichen obergheit
satzungenn, bott oder verbott, sunder von den satzungen, die
allein die conscientz antreffend -; denn durch das gsatz wirt erkent,
was sünd sye, Ro. 3. [Ro. 3. 20]. So nun got von der gevatterschafft
nüts ußtruckt, so ist 's gwüß, das es nit sünd ist, ein gevatteren zuo
ee nemmen, doch al weg mit vorbehaltung rechter maß der verergernus.
Und da die Bäpstler sprechend: "ein gevatter ist ein
geistlich ding; denn das wort ,gevatter' ist als vil als ein mitvatter",
ist war. Welcher die welt bschyssen wil umb 's gelt, der muoß etwas
darthuon. Also thuond ouch die Bäpstler. Ist ein gevatter als vil
als ein mitvatter, als es warlichen bedüt, sagend aber an: wannenhar
kumpt der gevatter, daß er ein mittvatter worden ist? Muessend
ir one zwyfel verjehen, das er vom rechten vatter oder muoter bestelt
ist. So nun dem also, das der geistlichen - als ir fürgebend - vatterschafft
ursach der recht vatter ist und sol gevatterschafft die
ee weren, so muoß der recht vatter ouch von der ee getrent werden;
dann nieman wirt ein gevatter, er werde denn vom rechten vatter oder
muoter darzuo verordnet. Nun ist der ursächer all weg me weder der
bewegt oder volger. Also muoßte die ee des vatters und muoter ouch

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wider got sin. Also erfindend sich die geltluginen, wie sy sich
ferwen, und bestond aber glych als der beltz uff sinen ermlen, so
man sy recht ersuocht. Die gevatterschafft hat den namen von dem
bapst har. Der hat sy "compaternitatem" genennet, heißt uns: gevatterschafft.
Nun ist sy aber nüts anders weder ein kundtschafft,
die vatter und muoter zuo dem touff des kinds berueffend, damit sy verzügind,
das sy das kind im glouben erziehen wellind, und, wo sy abgiengind,
das denn die erbetnen zügen das kind zuo christlichem
glouben und leben fuerind unnd leerind. Darumb verbindt man sy, das
kind zuo siner zyt den glouben und vatter unser ze leren, weliches
sy ouch schuldig sind, wie vor gseyt ist, wo die rechten vatter und
muoter enwärind; denn dieselben sind die fürnemst ursach; und wo
sy ir kind zuo christem glouben nit ziehen wöltind, so wurde nieman
ir gevatter. So nun ir fürnemen hie gilt, so sind sy selb vor
allen schuldig im glouben ziehen und berichten. Wo aber die nit
wärind, die gevatteren. Deßhalb aber lychtlich geantwurt wirt uff den
gegenwurff: Nun ist ye ein gevatter ein geistlich ding; denn er
nun verzügt, und, so es not wirt, fuort zuo eim geistlichen ding.
Antwurt: Das ist war. Wo stat aber gschriben, das diß götlich
früntschafft die ee verhindren sölle? Denn so dem also, mueßte aber
vatter und muoter entfuegt werden; denn sy schuldig sind vor allen
menschen zuo geystlichem christlichem leben leeren und fueren.
Kurtz: So die gevatterschafft von got nienen zwüschend gelegt
wirt, das sy die ee sölle hindren, so hab ich allen denen, die mich
darumb gevorschet, sölche antwurt geben. Denn was got zemmenfuegt,
sol ghein mensch entfuegen, spricht unser herr Jesus Christus

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Mat. 19. [Matth. 19. 6]. Also wirdt verr von mir sin, das ich ghein
ee hinderstellig mach, die by gott ein ee ist, obglych bapst und
bäpstin ein anders sagt; denn min herr spricht, ich sölle sy nit entfuegen.
Wil ich halten, so vil er gnad gibt. Es sol ouch hieby
mengklich wüssen, das zuo dem merenteil die eesachen, so für mich
kummend, vorhin mit eelichen wercken, mit kindsgeburten, bywonung
unnd andren dingen bevestet sind. Sehe man nun hie zuo, wie der
bapst mit allem sinem gsind, ouch alle, so im bystond, handle:
Gebend im, die also zemmenkummen, die summen gelts, die er
höischet, so laßt er sy by einandren, und sind die kinder eelich.
Gebend sy im das gelt nit, so muoß vatter und muotter von einanderen
und für huoren und buoben geacht werden, und die kinder für
banckarten. Sich, das heißt recht in dem gsind gottes geschaffen:
das got mit eeren hat lassen geborn werden, das schmächt der bapst
mit uneer, allein darumb, das man im nitt gelt gibt. Als ich mich
one zwyfel ouch zuo diser ee versich, das sy mit eelichen wercken
und kindren byeinandren wonind. Die sol der bapst yetz zuo uneeren
bringen, wiewol sy vor got eerlich byeinandren sin mögend? Wäre
hie nit wäger nach dem wort Christi Mat. 18. [Matth. 18. 6], das
man dem, der das schmächt, das by got eerlich ist, ein mülstein
an 'n hals hanckte und ins meer versanckte?
Das ich aber in andre grichtszweng nit gryffen sölle, das halt
ich trülich und eerlich. Ich bin ein Christ und ein diener im
euangelio des waren suns gottes. Nun hoff ich, sin gebiet gange
ouch in das Turgöw; dann sy ouch Christen sind. Darumb ich
inen die fryheit, gebott und satzungen Christi nit verhalten wil, wo
sy mich darumb fragen, vorus, so inen das wort des heils mit gwalt
verschlagen wirt. Das aber ieman möchte reden: "man redt hie nit
von dem grichtszwang, sunder von dem gebiet", antwurt: Also weiß
ich gheinen, der das euangelium allein predge, wo sich sin gbiet hinstreck,
unnd mueßte deßhalb ungepredget blyben. Glycherwys red ich
von raten uß dem gotswort. Es ratend gwaltig und gemein einandren,

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die ouch in andren gebieten sitzend. Vil me zympt mir ze
leeren und raten, so wyt das gebiet mins herren gat. Verstat man
aber hie "grichtszwang" die kilchhöre, so ist es aber nit nüw, das
ein pfarrer in einer andren pfar predige, in ein andre pfarr rate und
helffe, so er darumb erforderet wirdt. Petrus, Paulus, Barnabas,
Timotheus, andre habennd da gelert mit gschrifft und muntlich, da
sich die zyl irer pfarr hinstrackt: was orbis terre, der umbkreys der welt
Marci 16. [Marc. 16. 15], Psal. 18. [Ps. 19. 5]. Dartzuo so habend mine
herren von Zürich so vil am Turgöw als andre ort, ja me dann
ettlichs under denen, die mir hie verbieten wellend; deßhalb ich aber
nit gefräfnet hette. Aber dise glimpff alle hindangesetzt, frommen,
getrüwen, lieben Eydgnossen! gond in üch selbs unnd bedenckend
doch umb gots willen, wie das zemmensehe, das unsere frommen
elteren mit dem bapstuomb so seer beladen gewesen sind, das sy, wo
das liecht der hällen götlichen warheit entdeckt gewesen wär als zuo
diser zyt, one zwyfel ire biderben lüt mit sölchen beschwärden unnd
satzungen nit hettind lassen überladen, schinden und verhergen.
Und so aber yetz das liecht der warheit so häll schynt, das wir in
mitz in der warheit wider gott thuon wöltind und die finsternus beschirmen,
ja, wie wurdind unser vordren uns ansehen, die sich selbs
und ire empfolhnen, wo sy weg gewüsset hettind, sicherlich von den
beschwärden und schatzungen entschütt hettind? Und wir wöltind
den gemeinen man, der sich vor bapst und bischoff wol mit götlicher
warheit erretten mag, mit gwalt darin zwingen? Dann wo man an
mich nit zürnen wölte, möcht ich wol sägen, das sich die, so dise
ding mit gwalt dem gmeinen Christenman uff den hals wellend gebunden
han, in frömbde grichtszweng inliessind. Denn was gat die

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gevatterschafft die weltlichen oberhand an? Habend sich dero ouch
unsere vordren underwunden? oder den geistlichen bischoffen, bäpsten
mit nachteyl des gemeinen mans und christlicher fryheit so vil bystands
gethon? Oder haben die biderben lüt ouch in irem eidspflicht
geschworn, das sy muessind des bapsts beschwärd gehorsam sin? Oder
hören predgen, was er wil? Oder habend sich unsere vordren ouch
understanden mit sölchem gwalt das gotswort ze meistren, da doch
alle bischoff, die uff erden sind, darwyder nüts mögend? Aber ich
wil sölichs me eim ieden frommen ze betrachten geben, weder yetzmal
nach der leng darvon sagen, oder ieman besunderen in argwon
bringen.
Ob mich glych etlich vil ungemässer dingen unnd unerbergheiten
zyhen, beschicht es doch alles on die warheit; dann all min leeren,
hertz und gmuet reicht alles zuo uffenthalt einer Eydgnoschafft, daß
die nach harkummen unserer vordren, ir selbs, nit frömder herren
achtende, in fryden und früntschafft mit einander leben und blyben
möcht. Welchs aber mir von den kriegschen und unersettigoten
pensionern ußgebreit wirt, sam ich zuo uffruoren hetze, drumb,
das ich zuo ruowen tring, aber zuo christenlichen ruowen, da man
umb gottes willen vil erlyden mag, da man nit umb gelts willen
frömbden herren zuoloufft, lüt und land, die uns leyd nie gethon habend,
ze schedigen, z' todschlahen, verhergen.
Wenn rueren mine mißgünner einmal ouch für kätzerisch an, das
ich so treffenlich wider das kriegen, das umb gelt beschicht, wider
pensioner leer? Wenn ich also sprich: Kumpt ein wolff in ein
land, so stürmpt man, und vallend alle menschen zemen, inn ze
vahen. Wenn aber ein houptman oder uffweibler in ein land kumpt,

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zücht man den huot gegen inen ab. Unnd verzuckt aber der wolff
das nechst schaff, das im werden mag. Und der uffweibler lißt under
den aller schönsten und stercksten uß, und fuert sy, das sy lyb und seel
in gevar stellend. Und zeig darzuo die götlichen gschrifft an, die mich
sölichs lert reden unnd straffen, als Isa. 1. [Jes. 1. 15]: Uwer hend
sind voll bluotes etc., und anderschwo. Dann wir ye nit leugnen
können, das unser hend nit allein mit der fyenden, sunder ouch mitt
unserem eignen bluot vermaßget sind; denn wir umb gelts willen die
unseren lassend hinfueren. Ist das nit ruch und hert geredt (Du
frommer man, nimm dich 's nüt an!)?
So aber etlich der dingen nüts gdörend anrueren noch widerreden,
so erdencken sy uff mich dise luginen:
Ich schmähe die ewyg reinen magt Mariam, die muoter unsers
erlösers Jesu Christi, das sy nit ein magt in die ewigheit sye, das
sy me sün weder Jesum Christum gehebt hab. Und ruemend sich
vor den einvaltigen, sy wellend die eer der wirdigen muoter gottes und
der lieben heyligen wider die kätzerischen schelmen retten. Sich,
wie stat das inen so fyn an! Sy stond da bekleydt, es wäre graven
schwär gnuog, unnd ist alles, als ze besorgen, eintweders mit roub oder
verfueren unschuldigs bluotes überkummen. Unnd wellend das lob
Marie retten, das ich iren alle min tag von hertzen trülich zuogelegt
und predget hab! Aber damit blendend sy den gemeinen man, verfuerend
inn mit sölchen luginen, ob sy inn möchtind wider das gotswort
verhetzen, damit es nidergelegt wurd; denn es wil ze vast leeren,
die und ander unruowen erkennen.
Derglychen noch ander unsaglich lüg trächend sy uff mich.
Wie ich geredt:
S. Jacob der minder habe für uns gelitten. Ja, wenn ich

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toub wär, möchte ich 's wol geredt haben, sust ist es nit allein in
minem mund, sunder in minen gedancken nit kummen.
Wie ich im Predgercloster zuo Bern ein münch gewesen sye
zuo der zyt, als die mißhandlung unnd betrug mit dem Jetzer angehebt,
ergriffen unnd gestraffet ward. Und bin aber ich do ze mal
2 oder 3 jar schon kilchher zuo Glaris gewesen und yetz bald in
26 jaren gen Bern nie kummen.
Wie ich die heiligen sacrament welle abthuon und schmähe sy.
Und ist aber min höchster flyß, das sy nach dem einvaltigen ynsatz
unsers herren Jesu Christi gebrucht werdind. Die schmähend die
sacrament, die sy zuo einer kouffmanschafft gemacht hand, darab
grösser guot gelößt, denn ghein herr uff erden ye gehebt hat. Also

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hat sy Christus nit ingesetzt. Ich wird got und allen menschen
imm handel der sacramenten söliche rechnung geben, das man sicht,
ob ich min wort oder gottes wort red. Es ist ouch under tusenden
kum einer, der recht verstande, was diß wort "sacrament" heisse, wie
wol es nun ein latinisch wort ist. Und ob sy es denn glych
verstond, so haltend sy doch die sacrament anderst weder das wort
heisset.
Wie ich luterisch sye und ein pundt oder zemenkuchen mit
besundren lüten hab, glych sam das predgen deß götlichen wortes
und zuonemen uß zemenschweeren unnd nit uß krafft gottes kömme.
Hierumb, aller liebsten herren und fründ, yr sygind, in was stand
es sye, lassend üch umb gots willen so torecht nimmer mee erfunden
werden, das ir üwere hertzen unnd oren denen lugentrageren verlyhind.
Sehend uff, das man üch nit verfuer. Man hette üch gar bald wider
ein fromme statt Zürich, die nüts für sich nimpt der geistlichen
dingen halb - als aber ettlich beduren wil -, deß sy grund imm
göttlichen wort nit hab, unnd allen menschen wüsse ze antwurten,
verhetzt. Was ends aber harnach volgen wurd, ist allen menschen
unerkant. Der sig ist nit des, der inn für sich nimpt, sunder des,
dem inn got gibt. Wirt zuo unseren zyten als häll erlernet, als das
liecht ist. Es ist ouch gwüß, das die keyserischen regiment und
botten mit allem vermögen, ouch etwan nebend der warheit - sehend
yetz, wie keyserisch ich sye, oder ob ich von inen versöldet sye -
dahyn reichend, ob sy ein Eydgnoschafft mit minen herren verhetzen
möchtind, die doch me umb sy in kurtzen jaren verdient
habend, denn kein einige statt in gantzer Christenheit. Doch wie
dasselb angelegt sye, sicht man ietz amm lon, den sy minen herren
gebend. Wenn nun inen, den Keyserischen, gelingen sölte, so
gedenckend zum ersten miner herren halb, das sich nieman gern

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schlahen laßt, und ghein thier so klein ist, es findt sin widerweer.
Zum andren, das, wo sölch uneinigheyt fürbracht sölte werden, das es
umb ein Eydgnoschafft wurde gethon sin. Wie könde denn der
keyser ringer üch und alle, die sich mit üwerem bystand sin erweerend,
syghafft werden, die er weder mit ysen noch fhür nie hat
mögen gewünnen? Tuond umb gots willen sinem wort gheinen drang
an; dann warlich, warlich, es wirt als gwüß sinen gang haben als der
Ryn; den mag man ein zyt wol schwellen, aber nit gstellen. Lassen
üch nieman bereden, das ir darwider thuegind. Ir sehend wol, welchen
weg die gantz welt gon wil. Laßt man iro das gotswort nit fry, so
werdend - als ze sorgen - grosse uffruoren. So man aber iro das
laßt, so stond all weg die frommen an der obergheit syten, und
mögend die bösen luren, die sich Christen glychßnend, nüt
pundschuechigs fürbringen. Wo aber das nit, wirt warlich mit der
zyt seltzam spyl harfürkummen. Ich bin noch für und für so gwüsser
hoffnung zuo got, das ich nit mein, yetzmal ein lobliche Eydtgnoschafft
zergon werde; denn gott lasse die frommen etlicher
muotwilligen nüts engelten. Und sye diß nun ein blast, der
ouch etwan under fründen entstat unnd sich widerumb setzt. Aber
hieby muessend wir vil entlernen und uns treffenlich beßren.
Die gnad thuey uns got! Amen.