Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Plan zu einem Feldzug

(Zwischen Juli 1524 und 4. Januar 1525)
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 3 (Leipzig: Heinsius, 1914) (Corpus Reformatorum 90)


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[Plan zu einem Feldzug].
[Seite 1]. In gottes namen! Amen.
Disen radtschlag hatt der autor betracht zuo eer
gottes und zuo guotem dem euangelio Christi, damit
frävel und unrechts nit überhand neme und gotsvorcht
und unschuld vertrucke.
Zum ersten sol man in allen kilchhörinen in der statt und uff
dem land verkünden laßen, das alle menschen mit ernst gott bittend,
das er üns nienen lasse wider sinen götlichen weder radten noch tuon;
das er ouch, sy es nit wider sinen götlichen willen, allen sieg ünseren
fygenden entziehen und die eer sines wortes harfürbringen welle, welle
üns gnad verlyhen, das wir in allen dingen nach sinem willen läbind.
Demnach volgt zum ersten, das
man daheim recht geschickt sye.
Hierum so ist not, das man allem volck in der statt und uff dem
land offne, mit was fräven und untrüw etlich Eydgnossen mit üns
umggangen sygind, welchs man alles mit christlichem, dultigem
gmuot getragen hab uff guote hoffnung. Nun aber, so nútz me ze verhoffen
sye, weder eintweders ritterlich erweren, oder aber gottes und
sines worts verlöugnen und hie in zyt nimmer mee fro werden, so sye
einr frommen statt Zürich fürnemen, das sy lieber allen rat, hab,
statt, land, lyb und leben verlieren welle, weder von erkanter warheit.
abtretten.
Uff das gebind ir eim yeden insunders und allen gmeinden ze
träffen, ob neiswar by gottes wort by statt und land nit so ernstlich
und redlich ston wölte, das er sölchs in anfang anzeigte, wölte
man demselben vergunnen abzeziehen in 3 tagen etc. mit zimmlicher
geding. Welche aber dargegen ansehen wellind die gross untrüw,
die der keiser samt Ferdinando einr statt Zürich widergeltend,

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für das sy die zwey träffenlichen hertzogtuom Meyland und Wirtemberg
inen nach gott vor allen menschen ynhendig gemacht habind,
ouch die grossen verachtung und schmach, so insunders Lucern, Ure
und Schwytz dem wort gottes und üns als einvaltigen Christen geton
habend, welche ja das ze mannlichen hertzen fassen, und sel, eer, lyb
und guot zuo gottes wort und einr statt Zürich setzen wellend, wellend
ir gern denen ze wüssen tuon, das ir sölch radtschleg vor handen habind,
das ir úch gentzlich zuo gott versehind, ir werdind úch mit gott alles
üblen entschütten. Dieselben radtschleg sygind aber in die gemeind
nit ze offnen. Demnach wellind ir zuo den üwren glycher wys sel,
eer, lyb und guot setzen, gwüsser hoffnung, gott werde üwer redlich fürnemen
erhalten.
Nachdem nun sich die part, die gottes wort widerstrebt, harfürtuot,
nach demselben kan man des bas wyter radtschlagen; dann sy
so gschickt sin möcht, man täte ouch etlichen verbotnen statt und
land uf, [Seite 2] doch mit schadlosen gedingen; und so verr sy sich
recht und wol hieltind, wölte man inen zuo end der sach gnädig sin,
doch darzwüschend nútzid zuo argem gedencken. Wo aber die widerpart
sich nit früntlich und gschickt erzoigte, liesse man sy mit schadlosen
gedingen und verbürgnussen ir strass varen bis zuo ustrag der sach.

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Darnach erlese man einen unverlümbdeten, redlichen, besinnten
man us zuo der houptpaner zuo eim houptman, der ustragner red sye
und fruotiger anschlegen. Findt man einn sölchen, der ouch daby
kriegens genietet ist, neme man denselben. Wo aber einer glych
kriegens bericht, aber trüw halb nit fertig wär, neme man einen
trüwen, und geb man im zuogesatzten (die habend d' Rhömer legaten
genennet), die alle zyt by imm sygind, von anschlegen redind
und betrachtind, was in allen dingen ze tuon sye.
Nebend dem ordne man einen andren hoptman zuo eim fendle
von 1500 knechten, doch ouch mit zuogesatzten. Und sehe man all
weg me gotzvorcht, trüw und warheit an weder kriegens kunst. Mag
man sy aber by einandren finden, bruche man denselben.
Disen hoptlüten binde man in den eyd, das sy one vorteil mit
dem fygend nit schlahind, sy wurdind denn also genötet, das sy
schlahens nit möchtind über sin. Dann diss spil sol in die harr
gespilt werden.
Aber bind man inen yn, das sy von stund anhebind spähen,

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ob sy glych noch nit uszogen sygind, mit was radtschlegen die fygend
umgangind etc.
Ouch setze man dry alte, unverlümdete, vertruwte man, zuo denen
die genanten hoptlüt ire spech tragind und sich mit inen underredind,
diewyl sy noch nit uszogen sind, ouch us dem feld, so verr ein sach
beit mag haben; wo aber das nit, lassind sich im feld der zuogesatzten
benuegen, ouch so verr es beit haben mag; so verr aber nit -
dannen nienen schneller radtschlegen nöter ist weder in kriegen -,
berate sich ietwedrer mit im selbs.
Ander redlich lút, denen gheim nit wol ze vertruwen sind und
ze raten nit sunderlich gschickt sind, bruche man zuo andren dingen
und ämpteren.
Zühe man etlich der jungen, die rych sind oder des adels geeret
wellend sin, zuo rúteren, die mit der büchs uff dem ross kömind,
das die täglich hin und wider rytind mit den überrüteren, berg und
tal, rick und kluften lernind erkennen, damit man den fygend all
weg wüssen mög.
Aller grösten flyss lege man an, das der drit teil eins yeden zúgs
búchsenschützen sygind oder der vierteil; dann es warlich fürhin
die manier sin wil mit gschütz kriegen. Es ist ouch der aller kleinst
by einer búchs als túr und guot als der aller sterckst mit eim spiess.
Es wär ouch guot, das man die schützen hiesse zuo etwas malen mit
uflegen lernen schiessen.
Zum fendle neme man ghein grösser gschútz denn haggenbüchsen
und böckle und handbüchsen.

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Zur paner ghein grösser denn strytbüchsen und halbschlangen,
man wölte denn für ein statt ziehen.
Hoptman zur paner: her Röist. Panerherr: her Ruodolff Lafater
[Seite 3] oder M. Jacob Fry. Ratgeben: Cuonrad Äscher;
Uoli Wädischwyler; Ruodolf Rey; schultheiss Effinger etc.
und dero glychen. Zum fendle: Hoptman: Tumysen. Fendrych:
J. Batt Effinger; M. Claus Brunner. Ratgeben: J. Görg
Göldin [!]; Thoman Meyer; Luchsinger; Ustre; Funck,
Hans Uolrich etc. und der glychen. Ist allein ein muster, nieman
zuo leyd.

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Es sol ouch hieby die ordnung also bestellt sin, das, wenn den
3 alten sampt den hoptlüten gevalle uf ze sin, das denn die, so zum
fendle oder zur paner verordnet sind, ufsygind und ziehind, wo sy
der hoptman heisst, mit ghorsame etc.
Ouch das ein ieder all weg uff zwen oder 3 tag sich mit brot
versehe, oder wess er gleben wil.
Harnest und waffen ist nit not ze bestimmen.
Kurtz: So vil üns innwendig antrifft, tuege man alle ding, die zuo
einigheit dienend, so verr die nit wider gott ist. Und sye man demnach
unverzagt und gwarsam, übergeb. man vorteil nit, so wirt
allen dingen daheim und duss radt.
Wie man sich hinuswert hallten sölle.
Zum ersten dem keiser an den Ferdinandischen hof schryben
oder mit botten usrichten, item erstlich erzellen die guottät one zal,
so Zürich von ye welten har und besunder in kurtz verruckten iaren
eim hus Österrych geton hab mit Meyland und Wirtemberg.

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So ir nun offenlich bericht sygind, das er mit praticken, úch nachteilig,
gegen unseren Eydgnossen umgang, bittind ir davon ze ston
demuetiklich. Wo das nit beschehen wurde, sygind ir ongezwyflet,
gott werde üwer trüw ansehen und der undanckbargheit nit byston etc.
Des gloubens halb habind ir úch all weg der underrichtung begeben,
die von iedem anzenemen, so verr sy in gottes wort, nüws
und alts testaments, gründt sye, dess ir üch für und für embietind.
So aber bishar úch nieman warhaftiklich underricht, sunder all weg
zuo concilien zogen und vertröst sygind, die ir nit hoffend zuo gheiner
kürtz gehalten werden, sidmal sy vorhar bis in die achtzig jar verzogen
und nit gehalten sygind, ouch der gantz geistlich stend reformation
und verbessrung übel erlyden mög, habind ir vil ding mit guoten
friden und ruowen üwres volcks geendret, darinn me gottes eer angesehen
weder aller menschen gunst und ungunst. Doch all weg mit
sölchem gding: erfunde sich mit göttlicher warheit, das ir gefrefnet
hettind, all weg den missverstand ze bessren. Darumb úch aber
frömd beduncke, das der keiser wider üch etc. Wo aber weder
fründschafft glychs ald billichs helffen möcht, als ir nit hofftind, sölle
er doch all weg gedencken, das wir denocht menschen sygind, und
der sig nit des menschen sunder gottes sye, das ouch ir, wo ir siner
practicken under üch innen wurdind, wurdind dieselben wirdiklich
straffen, das ouch dem keiser zuo spott dienen möcht etc.
Zum küng von Franckrych schryben: das ir nit in die vereinung
ggangen, sye guoter meinung beschehen. Es hab úch all weg beduocht,
ein Eydgnoschaft sye zuo sölcher burde ze schwach etc.
[Seite 4] Darumb habind ir nit wellen verheissen, das úch ze leisten
ze schwär habe duocht. Byspil: Ir habind vormal Meyland, das
bas gelegen was denn Franckrych, mit großem schaden gegen imm
verloren etc. . Mit erzellen, warumb wir dürächt werdend etc. Lige
nun dem küng etwas an eynr Eydgnoschaft, möge er wol ermessen,

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sölle zwüschend inen und üns krieg sin, das imm daby nieman dienen
mög. Zuodem zimme eim christlichen küng krieg ze vergoumen.
Ouch reiche sölcher zwytracht eynr Eydgnoschafft zuo grössrung
und merung des keisers. Darumb sölle er mit allem vermögen ünser
Eydgnossen hinderstellig machen und abnemen.
Zum hertzogen von Saphoy ouch uff sölche meinung schryben.
Die von Bernn túr ermanen der pündten, der grechtigheit und
trüw, die wir Eydgnossen zemen geschworen etc., ouch des embietens,
das wir all weg geton habend; und das die 4 Waldstett sölcher wys
herren über alle ort wurdind; denn so sy sölchs úch, dem vordristen
ort, tuegind, wie es gon wurde eim ort, das nidrer und minder ist
weder ir. So nun alle rechtbott nit helffen mögind, sunder ir werdind
für und für geunbillet und hindergangen, vermanind ir sy by der
pündten sag, úch bystendig ze sin, und nit ansehen, was einn yeden
gluste, sunder was wir einandren by ünser sel säligheit schuldig
sygind. Des gloubens halb wie imm bevelch etc. . Es mögind ouch
die pundt nit erlyden, das sy sich dargeben wöltind still ze sitzen;
dann wo imm also gschehen sölte, wurde gheinem ort wider gwalt
nimmer me geholffen. Es stuende ouch die gevar druff, wenn sy
meintind still ze sitzen, das sy irer lúten nit möchtind gwaltig sin.
Und wurde also ein teil zun Waldstetten louffen, ein andrer aber
zuo üns von Zürich, · sidmal es den glouben treffen wil. Und sy der
manung umb bystand nit erlassen.
Derglychen zuo Glaris, Basel, Abtzell und Solenturnn.
Zuo denen von Schaffhusen sölcher maass schicken, das, ob
sy nit zuo minen herren stuendind, doch gheins wegs wider sy tätind.
Wo aber das nit sin wölte, etwan einer nacht mit 400 oder 500 mannen
die Rynbrugg abwerffen.

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Mitt S. Gallen, der statt, einen vesten, sichren pundt machen,
das wir mit einandren sterben und genesen wellind, und sy, ob gott wil,
erobreter herschaften von unseren fyenden gebürlich teilhaftig machen.
Demnach ein gemeine truckte gschrifft lassen usgon, darinn aller
handel mit einer klaren summ begriffen wurde: wie ünser Eydgnossen
umb des gotzworts, und das wir in die französisch vereinung nit
ggangen, willen üns habind angehebt ze vehen, und wider alle pündt
mit dem keiser besundre gspräch gehebt; ouch üns der landvogt imm
Turgöw by nacht und by näbel in unsere gricht und gbiet gevallen
sye, da sich mit dem rechten erfinde, das er da nit ze vahen hatt,
und einen frommen priester gwaltiklich darus gefuert, us welchem ein
gantzer landslouff und gar nach ein landskrieg worden wär etc.
Und derselben gschrifften allenthalb vil in die 4 Waldstett und demnach
[Seite 5] in alle ort und end gemeiner Eydgnoschafft schicken,
doch vorhin bedencken, ob man für ir gmeinden kon möcht. Wo
aber das nit, demnach lassen usgon, wie obstat.
Es söllend ouch 4 man gewellt werden, die sölche offnen gschrifften
setzind und demnach verhören lassind, ee und man sy trucke. Dann
der gschrifften werdend vil; dann es möchte sich fuegen, das man ouch
alle gschrifften liesse trucken etc. Under denen 4 söllend zuo zweyen
minen herren probst von Embrach und Utinger oder Zuingli,

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hatt es fuog, genomen werden; dann sy aller beste muoss zuo den dingen
habend.
Man sol ouch zu den Wallisseren, die, als man hört, ungschickt
sind, mit ernst schryben, sy ermanen bym rechten z'blyben
etc., und daby die genanten hoptlút flyss ankeren, ob man zwytracht
under inen machen könde; denn sy wurdind sust gheins wegs still
sitzen.
Zuo den Grawpündten mit ernst und aller gschicklicheit werben,

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in wys und maass lyb und guot zuo inen ze setzen wie zuo S. Gallen.
Anzeigen die gelegenheit, so inen von üns dienet, derglychen alle
trüw; und wir in allen gschriften üwer treng von 'n Eydgnossen
erzellen. Darumb guot wirt sin, das die gemein gschrift vor allen
dingen ordenlich gsetzt und getruckt werd; so schicke man sy zuo
allen, zuo denen man werben wirt durch gschrifft oder botschaft. Man
sol ouch an den Pündten nit fürguot haben, das sy nun still wellind
sitzen; denn, ob sy nit bystand tuon, wurdind sy von inen selbs still
sitzen. Also ouch die von Bernn und ander. Demnach möchtind
wir die ort ouch mit lüten und breitschaft ring überlangen.
Man sol ouch mit den Pündten das in gheim anzetlen, das, so
verr und sy mit üns dran sin werdind, alles Sanganserland und,
was zwüschend üns ist, ouch nit wider üns sin wurde; desshalb wir
einandren all weg mit lút und gschütz erreichen möchtind. Und
demnach sy anreysen, das sy practick mit denen imm Etschland,
Yntal und Tyrol machtind, die ouch bedrengt werdend. Und
demnach hinynvallind an gwüssen orten, die wol anzeigt werdend.
Und allem Etschland von stund an fryheit und ein eigen regiment
verheissen one alle der Pünden und ünser beschwerd, usgenomen
ein zimmlich järlich täll, damit man inen hilff tuon mög, die inen
ghein beschwerd sye. Ouch früntlich pündtnussen mit inen ze machen,
das man sy nimmer me verlassen well etc. - Wirt alles durch gschickt
lút wol fürbracht. Dann die genannten land des keisers kasten sind
imm Tútschland; und sind aber sin gantz und gar verdrützig.

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Derglychen sol man ouch sampt den Pündten dem keiser beyde,
das Allgöw und Wallgöw, anfechten, damit man sy eintweders zuo
üns bring, oder aber sy hinderstellig mach, das sy nit wider üns
ziehind.
Item den Pündten anzeigen, das sy ouch von stund an die gueter
der gotzhúseren zuo iren handen nemind, wie ouch mine herren geton
habend mit zimmlicher bescheidenheit.
Sölche practick sol man ouch mit denen von S. Gallen verlassen,
das sy von stund an und die vech anhebe, das kloster zuo
S. Gallen ynnemind, abt, münch, hab etc., alles, das da ist; und
[Seite 6] mit denen von Abtzell - so verr und sy sust nit recht
sich halten wöltind - verschaffind, das besunder lút inen zuolouffind
und ouch Roschach ynnemind. Darzuo werdend die Gotzhuslút
und Doggenburger ouch redlich helffen, das ze Wyl ouch nútz gespart
wirt.
Ouch sol man die grafschaft Doggenburg anfechten, sölcher
meinung, das ir umb gottes wort angefochten werdind glych wie
ouch sy. Man tuege ouch úch wider recht, als man inen ouch tröwe.
Nun wüssend ir wol, was landtrechts sy mit Schwytz und Glaris
habind. Das wellind ir gern gegen inen mit eim burgrecht ersetzen,
doch nun an dero von Schwytz statt, so verr die Glarner gschickt
sin wellend. Dann das ist not, das man, nachdem sich die ort entschlossen
habend, all weg denen orten, die nit wider üns sind, nútz
nachteiligs an gemeinen undertanen handle, und, ob gott den sig gäbe,
das man etliche herrschaften glych allein haben möcht, man nútz dess

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minder den hilfflichen orten oder den stillsitzenden nútz nachteiligs
handlete. Und darumb embietend úch gegen Doggenburg an
dero von Schwytz statt etc., hilff umb hilff. Wo aber das ye nit
sin möcht, das sy doch wider gottes wort nienen tuon, noch wider
die, die sich rechts embútend, ziehen wellind.
Dem Turgöw, Gotzhuslúten von S. Gallen, dem Ryntal

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und Sanaganserland ouch allen drang anzeigen, und sy demnach
alle by iren eyden ermanen zum bystand; dann ir rechtlos ligind; obglych
der widerspänigen orten me sye etc. Und inen daby offenlich
verheissen, das ir inen, wo gott das glück geb, sölche lybrung tuon
wellind, das sy selb ein guot bnuegen daran werdind haben, es sye mit
der herschafft oder gotzhüseren, als vil ir immer me vermögind.
Und so verr das Turgöw sich yenen übel anlassen wölt, sehe
man uf, das man still und bhend Frowenfeld ynnem - wirt guot
ze tuon sin -, und demnach die Turgöwer all harvellig machen.
Damit ist es denn beschehen umb die Gotzhuslút S. Gallen und
Ryntal.

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Wesen, Gastal und Utznach fechte man an wie Doggenburg,
das sy gott und dem rechten bystandind. Wellind ir sy mit
denen von Glaris vil früntlicher halten denn die von Schwytz.
Wo aber das gheins wegs sin wölte, das sy doch still sässind und
dwredem teil zuozugind. Wurd, ob gott wil, bald darzuo kumen, das
sy von denen uss Grueningerampt yngenomen wurdind etc.
Die in der March, Einsidlen und Höfen ouch anfechten,
gott und dem rechten byzeston; wo aber nit, das sy doch still ston

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wöltind. So nun die March und Höf vorus sich übervals und brands
nit erwerren mögend, und sich aber gegen iren herren nit dörstind
speren, mueste man kundschaft machen, und etwan zuo unversechner
zyt mit schiffen und gschútz - nachdem und die vech angehebt
wär - sy übervallen und eintweders ynnemen oder aber mit angriff
inen glimpf machen, das sy sich gegen Schwytz speren köndind.
Rapperschwyl glycher wys anfechten, doch mit denen von
Glaris gemein ze haben. Wo sy aber nit gschickt sin wöltind,
mögend sy sich in d'lenge vor überval nit erweren. Es ist aber daby
on underlass ze goumen [Seite 7] mit schiffen und ringem gschútz,
das sich ghein zúg zuo Rapperschwyl samlen mög. Ist guot ze tuon.
Wenn die hoptlút kundschafft habend, mag sich ghein rüstung verbergen;
man wirt ir innen so zytlich, das man die brugg oder überfart

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wol erwert. Wenn auch Rapperschwyl gheinen zúg hatt, ist
es ringer ze gwünnen weder man wennet. Muest also zuogon, das
man einer nacht, da der mon erst nach mitternacht ufstat, by der
dünckle an zweyen orten mit dem gschútz und lúten landte, ein huff
bim Kleinentörle under Rútehus, der ander am Rein der statt,

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der gegen der Ziegelhütten sicht. Daby die von Grueningen oben
inhar mit leytren und ringem gschútz richten, das man zuo einer
zyt an 3 orten sturmte; doch die Grueninger nit ze nechst bym
Obren Tor, sunder bas abhin, da die mur und grab am schwechsten
sind, iren angriff tätind; also ein stund vor tag, da man denocht
monschyn hette, bis der tag harbräch. Die am see mueste man zuo

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den schiffen und leytren bruchen, die man vom see har anleite, und
zuo denselben beden stürmen etc. Denn also wurdind sy an drü
bsundre ort louffen muessen, da sy einandren nit hören noch zuosprechen
köndind. An ietlich ort 500 oder 600 man. Das ouch
die bym Kleinen törlin und die von Grueningen zum ersten anhuebind
stürmen und sich yene still hieltind, bys man sich an die
zwey ort verlüffe, oder ein andren weg abwechslete, das ein zúg
hielte, bis dass s an n andren orten in allem schimpf wär, und
demnach ouch sturmte etc. - Ist nun ein muster.
Derglychen möcht man ouch mit der zyt mit Baden und
Brängarten anschleg tuon.
Die zwo herschaften Baden und Ergöw glycher wys manen
üns byzeston als denen, die gwalt lydend. Wo aber das nit sin
möcht, wellind ir, angesehen, das sy verbrennt muestind werden, ein
benuegen haben, wenn sy still sitzind, doch mit sölchem gding: Vernemind
ir, das sy nútz des minder mit ünseren widersächeren ziehind,
wellind ir zuo siner zyt ungestraft nit lassen, ob gott wil etc.
In die Welschen Vogtyen glycher wys alle ding schryben in
latin und welsch.

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Ouch daby mit dem hertzogen in Meyland kundschaft machen,
wo sich die Walchen ouch wider üns wöltind fueren lassen, das er
inen ein blast mach, das sy daheimen blybind.
Mit frömden stetten also handlen:
Ietz vor allen dingen denen von Straasburg ir fendle widrumb
heymschicken mit christenlichem erbieten. Demnach sy umb hilff
und raadt anrueffen: es sye die sach allen menschen, die einen glouben
habind, gmein. So verr nun und üns gott errette, sye inen ouch geholffen;
so verr wir aber undergetruckt, wärind sy ouch underhin.
Mit Costentz besundren verstand machen, ouch mit Lindow,
so verr er inen gelegen. Doch Costentz das in gheim uftuon:
Wellind sy sich anfangs der sach in glychen val mit úch stellen, wellind
ir sy ouch am Turgöw lassen teilhafft werden, wo gott das glück
geb; doch den Turgöwren an üwren zuosagen, ouch den fridlichen
orten on schaden.

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Es ist ouch hie ze betrachten, ob man ouch die Abtzeller
sölcher mass mit dem Turgöw, Gotzhuslúten, Ryntal etc. anfecht
üns byzeston, also, das man inen in den dingen ouch teil
verhiess etc.
[Seite 8] Es söllend ouch die hoptlút grossen flyss ankeren,
ob sy dem keiser yenen stett, land ald lút möchtind abwenden uff
ünser systen, vorus, ob man Rinfelden zuo denen von Basel gewenden
möcht etc.
Keiserstuol und Diessenhofen by verbrennen und verderben
- so verr sy es guetlich nit tuon wöltind - tröwen, das sy nieman
durch ire fürt lassind.
Es ist ouch das ze bedencken, ob man ein besundre gschrifft an
alle stett, die dem euangelio glosend, sende, und sich embiete zuo
denselben ze pflichten etc.

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Von anschlegen.
Es ist nit all weg guot dem fygend uff sin land z' bald ziehen.
Es ist ouch nit all weg guot sin uff dynem boden ze warten. Darumb
muessend die hoptlút us ansehen der gelegenheit anschleg tuon.
Ein anschlag: Zugind die 4 Waldstett für Zug har, muesste
man ein läger ennet dem Albis mit schantzen und bewarnus
schlahen oder hie diset von der statt und daselbend 5 tusend man
etc., noch tusend in d' statt zuo bewarnus und all weg die widerspänigen
des gotzworts vast hinuswysen. Und demnach 3 tusend on
gevar hinuf ziehen an diser syten und ynnemen Utznach, Gastal,
March und was man möcht. Oder gegen inen nun das fendle
mit wolmögenden knechten schicken und ringem gschútz, die sy
nun uff den abenden rupftind mit dem gschútz; denn sy sind am
gschútz übel erhaset. Und das wurd nit über 2 oder 3 tag wären;
denn die wyl hettind die, die inen uff iren boden zugind, so vil
rouchs gmachet, das sy heimwert fechten wurdind. - Zugind sy
denn für Baden har, täte man wie vor mit dem gegenzug. Aber die
3 tusend schickte man schnell für Horgen über die Schindellege
und Altenmatt gen Schwytz gen Kilchgass; da bhend in der

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kilchen, was von silber und gold wär, rummen, derglychen in den
hüseren, und gfangen hinfueren wyb und kind der gwaltigen, und sich
bhend widrumb keren Horgen zuo, da die wyl die schiff mit einer
huot bewaret wärind, als ring mit gschútz ze tuon ist. Und sich
brennens halb all weg halten, wie sy sich gegen üns hieltind. Wenn
sy üns vor gebrennt hettind, dörfte man ze Kilchgass ze Schwytz
nit me denn das Radthus wol anzünden, mueste das gantz dorf
brennen. - Zugind sy aber für Raperschwyl us hin, mit dem
gegenzug wie vor, und die 3 tusend den nechsten gen Zug mit
ringem gschútz etc., wie vor ist anzeigt. Und inen mit schiffen
uff dem see die brugg eintweders mit abbrennen oder aber mit
gschütz vorhalten und verhindren, bis die 3 tusend wider heim
komen möchtind.
Ein andrer radtschlag: Wo aber die 4 Waldstett sampt irem
bystand sich dartätind, als ob sy in das Turgöw ziehen wöltind, der
hoffnung, als ob ir inen nútz weren wurdind, sol man inen harussagen,
den Turgöweren: wenn sy sich rechts embietind und ouch
halten wellind, und demnach zuo minen herren lyb, eer und guot setzen,
wellind ir zuo inen ouch tuon. Nemend sy das nit an - alls in
kurtzer zyt -, so wüssend sy schon, das es über üns und nit über
sy gon wirt; denn so ist zyt, das man Frowenfeld von stund an
ynnem etc. Nemend 's die Turgöwer also [Seite 9] an, so neme
man Frowenfeld nútz dess minder yn zuo guoter gwarsame, und
embiete den Eydgnossen, das ir die Turgöwer nit wellind lassen
uberziehen, so sy sich rechts embietind. Und rüste man sich denn
mit den Turgöweren, ob es guot wil sin, inen mit eim gwallt engegen
ze ziehen.
In allen dingen sehe man eigenlich uf, das man die luginen,
mit denen sy in iren landen die sach werdend dargeben, warlich und
mit dem offnen truck verantwurte: man bringt 's all weg etlichen weg

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in die ort. Damit werdend die frommen underricht und dess ee
zwytracht under inen selbs.
Wenn sy ünsere lút von üns teilen understond mit verheissung,
sy wellind 's zuo orten machen, embüte man sich glycher wys gegen
iren lúten, und so vil me, ghelff úch gott zum sig, so wellind ir
inen die pensiöner und die, von denen wir sölichs habend, helffen
straffen. Und ermanend daby üwer lút, das sy yngedenck wellind sin
der früntlichen herschafft und obergheit, so ir gegen inen gebrucht;
und das der Waldstetten gheiss inen spaat ghalten wurd, so sy an
üns versiglet brieff und bündt nit haltend, die ir so vil jaren mit unsaglichem
kosten und lybs und lebens gevar trúlich gehalten habind.
Aber nútz dess minder söllind sy sich einhälliklich trülich an úch
halten; wellind ir zuo end der sach nach irer trüw ungezwyfelt
widergelten an fryheiten und allen vermöglichen gebürlichen dingen.
Und so bald man irer practiken in ünser statt und gebiet
innen wirt gegen den ünseren, lasse man offne verheissungen under alle
ire undertonen gon, und mache man nútz dess weniger practick
heimlich ouch.
Von listen, die ein hoptman an imm haben sol.
Das sind gemein list, das man nit wider den wind, nit wider
die sunnen, nit wider den berg angryffe, sunder die zúg wende,
das sölche vorteil üns dienind.
Das man nit gegen der nacht angryff, wenn ein züg starck gnuog
ist und unverzagt, es wurde denn häller monschyn, der zuo mitternacht
hin schine. Wo man aber nun rupfen wil, ist aller gschicktest
gegen der nacht.
Das man all weg der büchsen vorteils nit vergesse, als so es
regnet und schnyt etc.
Das man die grossen büchsen mit zweyerley steinen versehe, mit

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einem stein und mit glycher burde kleiner steinen oder ysinen und
stählinen stücklinen zuo eim hagelgschútz. Alles heimlich.
Das wirt ouch not sin, das man die trummeter erst, so man
usziehen wil, lere, das sy sich also haltind, einer all weg by dem
hoptman sye, und derselb blase, wie inn der hoptman heisse, und die
andren all hin und wider imm zúg ouch allso blasind, und zwen
eigenlich underscheid gelert werdind, die man ouch demnach allem
zúg ze verston geb. Also: Wenn man "ut, mi, sol" blase, das ist:
das die stimm der trummeten ufgand sye, so heisse dasselb ufblasen,
das man denn eintweders fürsich ziehen sol, oder aber den figend
angryffen, ob er vorhanden ist, und, so es imm schlahen ist, all die
wil man ufblaasst, nieman nachlasse. Die ander stimm heisst: "fa, ut,
fa, ut, ut ut", da die stimm der trummeten abgend ist. Wenn man
[Seite 10] also blaast, sol man sich zumm fendle fuegen und still
halten bis uff bscheid; und ob es in mitz imm schlahen wär und
man also bliesse, sol man mit gewerter hand hindersich zuo und mit
dem fendle ziehen. Das ist darzuo guot, wenn die ringen knecht sich
etwan verschossen, oder man dem figend nachghengt hette, das der
zúg teilt wär, und aber denn ein andrer zúg der figenden nebend
inhar die zerteilten umbringen understuende. Darumb nun die
trummeter besser sind weder die trummenschlaher. Sy mögend uff
den rossen bald hin und wider sin und werdend bald gehört, da
trummen nit könnend zeichen geben abzeziehen und nun unghörig
machend, man wölte sy denn zuo etwas vorteil by nacht ouch heissen
trummen schlahen.
Das man vor tag oder bym monschyn mit wysen hemden - es
sye denn, das einr den ars dran gwüscht heig - angryffe, ist
nit schlechtlich ze tuon, sunder ouch daby die kry haben und
empfelhen, das gheiner so notlich für sich far, das er nit für

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und für hinder sich sech, ob die fründ hinden an imm sygind, das
sust in schlahen nit so not ist. Bym tag sicht man verr, aber by
der nacht, sobald man nit hert an einandren hangt, loufft ein teil
hie ushin, der ander dört ushin.
Das man aber sölchs nit von 'n fygenden erwarten muess, sol man
die wachten styff halten, ouch die scharwachten nit underlassen;
dann wo man nit wol wachet, empfacht man schaden. Es ist ouch
ein zeichen eintweders grosser vorcht oder aber grosser liederliche,
die bede nútz söllend, und ursach zum nachteil bringend, wo man
nit ernstlich wacht. - Die wachen muessend etwan sin bis an der
fygenden läger hinzue; etwan ouch der gantz zúg wachen und in
ordnung ston. Dann der sorg hatt und nit on gwussen radt im schach
zücht, der gwundt das spil. Sorg und radt gwündt den sig.
Das man halten gegen einandren stosse und einandren löcke,
wie zuo Hay beschach Josue 8. [Jos. 8. 1-13], das hatt aller meist
statt, wenn man des fygends erst innen wirt, der des lands noch nit
bericht ist, oder so der fygend stoltz ist und dich veracht. Wo man
aber einandren fürcht oder des lands wol künd ist, sol man nit
liederlich halten oder ufsätz stossen; dann man versicht sich iren,
und kert man sich etwan dieselben uszemachen, das man inen nit
z' hilff komen mag. Wo aber die ufsätz und halten statt mögend
haben, tuond sy oft me denn der hoerzúg. Darumb der hoptman
die komlich bruchen sol.
Das man styff halte, das nieman usziehe, roube, plündre, ee
und der fygend volkomenlich nidergelegt sye. Da muos man aber denn
obhalten, das die púten nit veruntrüwet werdind.

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Das man die scharmütz nit nachlass, denn da der hoptman
sicht, das syne knecht vorteil habend und so gschickt sind, das sy
den nit übergebend; denn scharmútz gebend und nemend oft vil
hertzens den jungen knechten. Vorus sol vergoumt werden, das
die rechten guoten wäpner nienen an scharmútz lasse; als die
guoten schützen, guote, freidig und mannhafft angryffer und vortreter
sol man nit so lichtlich verbruchen. Wo man sy ye nachlassen
wil, sol abschetzigen nachgelassen werden.
[Seite 11] Wie ein hoptman sin sol.
Vor allen dingen sol er gotzvörchtig sin; dann sidmal die höchsten
eeren in diser welt die sig werdend geachtet, wurd ein ungotzförchtig
man mit schaden dero, die im empfelht sind, zuo der eer
tringen.
Er sol nit eigennützig sin; dann wo imm anderst, wurd er nútz
tuon, denn das zuo sinen nutz diente, ob es glych gemeinem regiment
das aller best wär, ouch gegen den überwundnen und undertanen
der gemeind des regiments schand ynlegen, die lút übel halten, die
rychen verderben, die armen vertringen und gar ze nút machen.
Truwen by den knechten ist der höchst schatz, den er haben mag.
Das er aber den überköm und bhalte, werdend zwey ding helffen.
Eins: das er so getrülich an inen fare, das er in gheiner
untrüw nienen erfunden noch ergriffen werd; das er dem gemeinen
nutz diene, fröid hab, wenn sy etwas überkomind, inen dasselb mit
fröiden und guotem willen lasse, sy nit schnöd, aber doch in ghorsame

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bhalte, sich, als iren einer ist schetze etc., wie der gros
Alexander tätt, der ein 'n alten knecht, den übel fror, an sin statt
liess zum fhúr sitzen.
Das ander ist, das er ein 'n dapfren christlichen predicanten
hab, der in biblischen historien und römischen, ouch andren heidnischen
wol bericht sye; denn es bedarff vil redlicheit, eerlich kriegen
und tugenden, die der houptman nit selbs lert.
Der prędicant sol streng ghorsame gottes und dem hoptman
leren, das sy nútz tuegind, darumb sy erstochen conscientzen tragen
muessind. Dann wo die sind, da sind nit mannliche hertzen. Er
soll mannliche daby leren und verachtung diser welt umb gottes
willen und der grechtigheit, und ünsere sach vil äfren, das wir umb
gottes worts willen, und das wir nit in die schweren vereinung
ggangen sind, angefochten werdend etc. Es mag ouch den gemeinen
man nieman bas in allen dingen berichten weder der predicant. -
Item, das er sy lere: ob glych die ersten umbkemind an 'n fygenden,
darab nit erschrecken; dann die all weg sighaft werdind, die do
harrend. - Item anzeigen, das die sig nit on schaden erlangt werdend.
- Item, das die jungen nit ab dem brastlen der w%>affen
erschräckind. - Item, das man sich mit essen und trincken zimmlich

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halt; dann man ghein stund sicher ist, was ufstand etc. - Alles
mit gottes wort und lieblichen historien.
Er - der hoptman - sol ein unverzagt hertz haben und wol
mögen schwygen. Metellus Numidicus gab eim ze antwurt, der
inn fragt, warum er sinen radtschlag so still hielte: Ja, wenn er
meinte, das sin hemd wüsste, was er vor imm hette, wölte er 's abziehen
und verbrennen. So aber by ünserem hoptman legaten, als
ouch by den Römeren, sind, söllend die nútz minder gschwigen
sin denn der hoptman.
Er sol wol abzogen sin für gesiget haben, wo man nit hett
mögen überwinden.
Er sol sin ougen ab berg, feld, tal, wassren, gräbnen nimmer
abwenden, herrt betrachtende, wie Pyrrhus tett: Wenn du den
fygend da muestist angryffen, wie wöltist 's schicken, das du den vorteil
hettist? Er sol all weg die gelegenheit, gräben, wasser, berg,
tal etc. eigenlich wüssen, die furten, bruggen etc., das er als durch
die rüter, die berg und tal wüssend, erlernen mag.
Er sol gedencken, das der gröst lupf zum sig ist phendigheit.
[Seite 12] Die sol er nienen underlassen, by zyt alle ding fruotig
tuon, sümigen ratgeben die ding empfelhen, die beit mögend
haben, sust sich vast fruotiger wackerer radtgeben nieten.
Er sol den zúg nimmer lassen muessig erfulen, und denocht
zimmliche ruow wol als geflissen schaffen.

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Er sol den monschin alle necht wüssen, wenn und wie lang er
sin werde, und den merteil der radtschlegen darnach richten, und
daby ufsehen haben, ob die fygend das ouch tuegind. Dann bym
monschyn mag man vil radtschleg uff ban bringen, wenn man den
wol weist.
Item, alle ding betrachten, wie sy zum ringsten möchtind z' zwegen
bracht werden. On underlass, vorteil und ufsatz betrachten.
Item alle zwytracht vergoumen, und wo etliche part nit ze
stillen wär, heim schicken.
Item all weg ufsehen, wie man den angriff tuon sölle, mit
gantzer ordnung und truck oder mit gezettem zúg.
Wo gschútz ze fürchten ist, sol man gezett angryffen; aber da
ist guote sorg ze haben, das das zütter einandren nachgang; muos
des hoptmans flyss und sorg obhalten, das nieman hinderstellig
werd. Dann der ersten mag wenig angryffen, etwan an eim ort,
das man, demnach zuo schlahen gericht, das gschútz nümmen bruchen
kan. Es ist ouch not, das man in abzügen das ordne, das
man nit eins huffens, sunder gezett abzúch. Beschäche alles mit
dem ringen handhaggen- und böcklegschütz.
Item den gemeinen knecht lernen kennen, das er inn ansehe,
wenn er mannlich und grüst oder zag und unfruotig sye.
Dise groben und ruchgewercheten anschleg hab ich ylends
zemen geschriben umb etlicher fräfnen und unredlichen willen, die

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über alle zimmlicheit und pündt einr frommen statt Zürich krieg
tröwend. Bin doch ungezwyfleter hoffnung, der allmechtig gott
werde das fromm volck in der Eydgnoschaft etlicher untrüwen nit
lassen engelten, das er üns also lasse über einandren gericht werden.
Noch hatt ein ieder sin sorg und flyss. Und so es ye gelten muesst,
ist guot, man habe sich vorhin wol underredt und bedacht; denn
bhendigheit der sinnen und radtschlegen bringt an gheinem ort me
weder in kriegen.
Wil hiemit gott von hertzen gebetten haben, er welle sin statt
einen andren weg, weder ietz anzeigt ist, behueten, und das fromm
gemein volck in einr Eydgnoschafft im friden mit einandren wonen
lassen.
Amen!