Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Ratschlag betr. Kornmarkt, Pfründen, Hausarme

(Ewa Ende 1525? Vielleicht erst 1527)
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 4 (Leipzig: Heinsius, 1927) (Corpus Reformatorum 91)


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[Ratschlag betr. Kornmarkt, Pfründen, Hausarme.]
[E. II. 341, fol. 3289a.] Tagsatzung ünseren Eydgnossen,
bundtsgnossen und nachpuren, so sich by üns bewerbend umb kornn.
Swytz-pündt.
Denen anzeigen, das wir mit ünserem kornn üns wol behelffen
möchtind, so aber ussen inhar nútzid, man sich berate, wie man den
kouff und merckt uftuege.
Das man demnach mencklichem gunne ynzelegen oder zemenlegen
und kouffen, doch mit der bescheidenheyt, wie vor bestimpt.
Die merkt nit ze vertúren und an offenen merckten ze kouffen etc., was
in ünser herren landschafft.
Den gemeinen burger zumm stillesten anwysen, das er sich umb
kornn bewerbe im Ergöw und Hegöw, da man lasst zuo eynes
xind ynkouffen.
Wo aber die usseren merckt und zuofueren nit ufgeton, das ünser
herren für sich ouch in irem land zimmlich ufkouffind (still aber!).
Oder alles anschriben und allein das übrig verkouffen lassen.
Der klag halb, so uber die pfaffen.
Das sy selbs wenig habend. Ich fernn 25 t ze verkouffen ghebt,
29 batzen. Also hatt man sy vom bapstuom abgewisen mit verheissen etc.

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Im truck offenlich usgon, das nit wenig anstosses dem evangelio bringt.
Verheissung oder brieff ist nit im bapstuom. Ouch nit wie in den
clöstren, das man etlich personen hab wellen usschliessen, sunder die
personen sind all bewüsst mit empteren und yngendem, und so vil
jar brucht. Habend fernn den armen trúlich geholffen. Es hatt ein
ieder besunder lút, denen er hilfft. So man geriet ze nemen, wäre es
der unruewigen part der pursame das schwert potten etc.
Ob aber das allmuosen mangel an gelt oder kernen oder an beiden
haben? Ist 's an gelt, verkouff man oder nem uf. Kornn, heisse man
die korherren sust nieman weder dem allmuosen iren kernen geben, doch
umb ein zimmlich gellt. Die empter tuond ir arbeyt, doch möcht ich
für min teil etc., aber unvergriffen.
[E. II. 341, fol. 3289b.] Der husarmen.
Allen kilchhörinen ire armen heimwysen, sittenmal und sy ire
jartzyt habend.
Offenlich verkünden, das nieman, der nit burger sye, ze hus ufgnomen
werde, der nit von imm selbs gwunnes oder gwerb hab,
sich ze erneren.
Das die wachtmeister darob haltind, das die grossen kind, ouch

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die alten, die möglich sind, hingeschoben und zuo wercken gewisen.
Ziehind in Hessen und Sachsen hinab etc. Und sust ouch gar niemann
me ufnemind, denn der burger sye.
Ob man widrumb vor den kilchen den armen liesse sammlen?
Ob man die gantzen summ in die wachten teilte?
Das man alle päss ze wasser und land versehe, damit gheine bettler,
es wäre dann einer unsers lands