Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

80

<< Nr. 79 | Index | Nr. 81 >> 

Eine freundliche Schrift an die Eidgenossen, die Disputation zu Baden betreffend

21. April 1526
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 5 (Leipzig: Heinsius, 1934) (Corpus Reformatorum 92)


Jump to page 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27




--10--

Ein früntliche geschrift an gemein Eydgnossen
der 12 orten unnd zuogwandten, die disputation
gen Baden, uff den 16. tag mey angeschlagen,
betreffende. Vonn Huldrychen Zuingli.
Den frommen, vesten, ersamen, wysen burgermeister,
schuldheissen, ammannen, räten, burgeren und gemeinden
zuo Bern, Lutzern, Ury, Schwytz, Underwalden,
Zug, Glaris, Basel, Friburg, Solendurnn,
Schaffhusen. Abtzell, ouch dero verpündten
und zuogwandten: Chur sampt den dryen pündten,
Santgallen, Mülhusen unnd allen mithafften und
Christglöubigen, sinen gnädigen, günstigen, lieben
herren, embüt Huldrych Zuingli gnad, barmhertzigheit
und frid von gott vatter und sinem eingebornen
sun, unserem herren Jesu Christo, bevor.
Demnach, frommen, vesten etc. lieben herren, guote fründ und mitbrueder,
als üwer wyßheit in nechst vergangnen tagen von einer disputation
ze halten fürgenomen, sag ich gott darumb hohen danck, das
ers uff die ban gewyßt und bracht hat, erman ouch üch, so verr ir

--11--

empfindend, das gemeinem friden und einigheit hierinn nüts nachteiligs
verborgen ligt, die mit gotzvorcht, ernst, aller trüw unnd
glouben vollstrecken wellind. Bin ouch ungezwyfleter hoffnung, wo
die disputation oder gspräch der maaß, wie erst gemeldt ist, gehalten,
werde vil guotes darus erwachsen. Wiewol nun die frommen, vesten,
ersamen, wysen, mine gnädigen, günstigen, lieben herren von Zürich
gheiner disputation mer bedörffend (dann sy dero vil ordenlich und
christenlich ouch mit den bischoffen, schuolen, hochgelerten, ouch
üwer, unserer getrüwen Eyd- und pundtsgnossen, wüssenhafter berueffung
gehalten und erstattet habend), zwyfel ich doch nit, sy werdind sich
hierinn, so verr die sach in irem bywesen stathaftlich versichret
und beratschlagt wirt, gantz guotwillig und gebürlich halten. Ich embüt
ouch mich einvaltigen, nach dem die disputation, wie erst gemeldt,
ordenlich in bywesen miner herren angesehen und an ungevarliche
ort, die ich harnach melden wird, gelegt wirt, mit miner herren rat und
erloubnus, darzuo ze thuon alles, so mir gott möglich macht. Wiewol ich
anderschwohin ze komen weder für min kilchen, da ich leer,
gheins wegs schuldig bin; so aber in dem gehen ansehen, so one
mine herren von Zürich beschehen (verzich mir üwer wyßheit), nit
allein noch vil gebrist, das zuo der sach not ist, sunder ouch etliche
ding schon angesehen sind, die, so verr man sy nit endrete, der
warheit, minen herren und mir träffenlich nachteilig wärind, so hab
ich mich understanden, üwer wyßheit, die sölcher dingen villicht nit

--12--

offt gepflägen hat, sölche mängel anzezeigen. Bitt hieby, von mir
gnädigklich und miltenklich uffgenomen und verstanden werde.
Für das erst, so ist not, das man offenlich haruslaß, das in der
disputation ghein andre geschrifft gelte weder die, so in nüwem und
altem testament biblisch und gottes wort ist. Dann wo das nit, so ist
ghein artickel so klein, mit dem man in vil jar und tagen zuo end
komen möcht, so vil ist der leereren und zanggeren in der theology
und bäpstlichen rechten, die ouch zum meerenteil schnuorrichtig wider
gottes wort sind.
Zum andren, das man gottes wort mit der leereren verstand und
ußlegen nit übergwaltige, sunder, ob gottes wort an eim ort dunckel
ist, ußlege mit gottes wort uß eim andren ort, da es klar ist, wie
man dann in allen keiserlichen gemeinden statt- und landsrechten thuot.
Dann wo das nit sölcher maaß versehen, wirt aber nüt mögen
ußgetragen werden; denn die geleerten werdend in den kampf und
span der leereren vallen, wie vorgemeldt ist.

--13--

Zum dritten, das man gar gheine richter über gottes wort setzen
welle, noch über die, so an dem ort uß gottes wort redend; dann gottes
wort sol unser schnuor sin, by dero hin wir richtind, und söllend wir es
nit mit unserem urteil zwingen, wie wir wellend, glych als ouch
gheinem zimpt, die gmeinden fürsten-, stett- und landsatzungen mit
sinem urteil gwaltigen, sunder ein yeder muoß sich vom gsatzt richten
unnd urteilen lassen; also muoß ouch gottes wort unseren verstand, meynung
und kunst mässigen und meisteren, und wir nit gottes wort leeren.
Man sol und mag ouch uff die disputation nit richter setzen über die
disputierenden, oder aber die warheit wirdt nit häll mögen an den
tag gebracht werden; dann es wirt imm ein yeder muessen vörchten vor
den richteren, die der schwären stucken nitt verstendig sind, unnd
demnach über die allerschwäresten artickel nit gdören die klaren warheyt
sagen; dann man weyßt eigenlich, das die unverstendigen

--14--

glych ufschryend: "Kätzer! kätzer!" und demnach ouch: "Man sol
gheim kätzer gleyt halten!" Und ob yeman glych spricht: "So söllend
sy den tod lyden", sag ich, daß der unrecht redet; dann Christus leert
uns, das wir sin wort nit söllind denen fürlegen, an denen man nüt
schaffet: "nolite margaritas spargere ante porcos" etc. [Matth. 7. 6].

--15--

Darzuo finden wir dero richteren, mit denen Egg und Faber die welt
muegend, gheinen grund noch leer weder by Christo und den apostlen,
noch by den alten Christen und concilien, sunder ouch der bapst
vergycht in sinen rechten, daß die heilig gschrifft unser richter sin
sol. Ouch so hat der heilig Ambrosius dem keyser Valentiniano, der
inn uss untrüwem underschub des kätzers Auxentii erforderet, an
frömbde ort und under richteren, die imm uss ufsatz nit benamset
wurdend, ze disputieren, dise antwurt ggeben: "Was richteren
Auxentius erwellet hab, gebend wir ze betrachten, so er ire namen

--16--

nit gdar harfürbringen. Dieselben richter sygind, wer sy wellind,
kömmind für die kilchen (verstand die, dero er zuo Meyland fürgesetzt
was) und losind daa mit dem volck, doch das gheiner sich
da als einen richter setze, sunder daß ein yeder sich selbs nach sinem verstand
erinnere und ußerkiese, welchem er nachvolge. Handlet man
von eins priesters wegen einer kilchen und das volck hat ein andren
gehört und wil sy duncken, er lere oder rede bas, so volge imm die
kilch nach, wil ich nit darwider sin." Sehe hie ein ieder frommer,
ob nit zuo den zyten Ambrosio ufgesetzt sye, glych wie zuo diser zyt
mir und andren ufgesetzt wirt. Er hat sich aber in die dünckle und
blinde der richteren ouch den keiser nit wellen fueren lassen, noch
anderswo rechnung geben, weder vor siner kilchen.

--17--

Zum vierden ist not, daß man sich ufftuege, von welchen articklen
man disputieren welle; dann vor unlanger zyt sind an etlichen
orten disputationen angeschlagen, und do man zemen komen ist, habend
sich etlich ußzogen, das sy von den grösten spänen nit habend wellen
hören. Deßhalb die biderben lüt in grossen kosten umbsust geworffen
sind.

--18--

Zum 5., das die sichrung, frid und gleit zum allertüresten für
alle ynred, ansprach und klag gemacht werdind und der maaß versichret,
daß imm nieman entsitzen müeß; dann wo das nit, wurde
aber den fräfnen statt unnd weg ggeben, ze schryen: "Kätzer, kätzer!",
und: "Man sol gheim kätzer gleyt halten"!, daruß dann zerrüttung einer
loblichen Eydgnoschafft ervolgen möcht.
Zum 6., das die personen, dero man sorg haben muoß, mit gysel
oder leistung gegen einander, wo das die notturft erfordret, verlegt
werdind.

--19--

Zum 7., das der platz zuo der disputation ein frye, starcke, gehorsame,
onunderworffne stat erwellt werde, die allen flyß und trüw anwende
zuo schirm, schutz und aller noturfft, sich ouch vor mencklichem
erwerren mög, damit sy nit gezwungen werde, ieman gwalt ze tuon oder
getan lassen werden.
Diß sind, frommen, ersamen etc., gnädigen herren, günstigen fründ
und lieben brüder, die artickel, die mich und, als ich hoff, ein'n yeden
frommen notwendig sin beduncken werdend zuo versichrung genanter
disputation, damit die warheit tür und unerschrockenlich an'n tag köm
unnd nüts uß ufsatz oder vorteil gehandlet werd; dann wo dasselb
beschähe, so wurde eintweders tödtlicher krieg ein Eydgnoschaft
zerrütten oder aber der zwytracht erger weder vor ye. Uff sölche
vorbetrachtung ermesse nun ein yeder frommer und kere flyß an, damit

--20--

die disputation an gelegne gemeine ort von Baden verwendt werde;
dann so vil min person antrifft, so hab ich für das erst vor ersamem
grossem radt ze Zürich mich offenlich ufgeton, das ich uff die disputation
gen Baden nit welle, uß denen ursachen:
Baden ist ein begwaltigote statt, und obglych die 8 ort da herren
sind, so habend doch die 5 ort Lutzern, Ury, Schwitz, Underwalden
und Zug das mer; dann sy Zürich allweg ußstellend, mit
was billicheit ghört nit hiehar. Ouch so habend sich genante fünf
ort mit einander verbunden, den glouben und leer, die ich leer, den sy
ouch kätzerisch nennend, ze durächten.
Item sy schryend mich uß für einen kätzer; das ist beschehen nit
allein kurtzlich vor den Grawpündten unnd gotzhußlüten von

--21--

Sant Gallen, sunder noch kurtzlicher in den briefen, die sy von der
disputation wegen hin unnd wider geschickt, und habend doch sölchs
in miner herren von Zürich briefen ußgelassen; was ich darus lesen
sölle, meß ein yeder. Item sy habend mich sampt denen von Friburg
in Uchtland vor etwas jaren empfolhen anzenemen und gen
Lutzern ze fueren, onangesehen, was die pündt vermögind. Item
ze Friburg mine buecher onverhört verbrennt. Item ze Lutzern
mit eim offnen brand miner bildnus min leer unnd mich geschendt

--22--

und die in allen iren gebieten als kätzerisch verbotten. Uff sölchs
wölt ich gernn sehen, wer mir doch könde raten, das ich an ein ort
kem, da die genanten 5 ort oberhand mögend haben. Vorus so sy
ouch in mitz deß ußschribens sich offenlich ufftuond, sy schlahind die
disputation darumb an, das sy von irem alten glouben sich nit wellind
tringen lassen, sunder die luterischen unnd zwinglischen kätzery
undertrucken; dann sy vil unruowen geborn habind, daran doch mir, wie
gott an sinem tod, unrecht beschicht; dann mencklich weißt, das in
der so ungehüren ufruor in gheinem land so stäter friden gewesen ist als
in einer Eydgnoschafft. Welchs ich alles gottes gnad zuogib, der
durch einen ersamen radt ze Zürich und predicanten, so in stat und
land sind, so ernstlich vergoumt habend, das ir volck nit ist ufruorig
worden; dann wo das, so starck ist, ufgerueret hette, wär der zuoval groß
worden. Gott behuet uns wyter! Solt ich denn mich in sölche vorgricht
und vorurteil geben, da ich nüts denn gevar warten mueßt unnd
ghein hoffnung ist, gottes wort ze fürdren? Darzuo ist Baden nit
sölcher macht, als gemeldt ist not sin zuo der sach. Es möchte ouch
zuo beden siten ein groß volck sich dahin (inn schin, da ze baden)
fuegen unnd demnach dem andren teil ufsatz thuon. Und die bischoff,
so dahin beschriben werdend, möchtind mit sölchem gwalt und macht

--23--

komen, das des ouch ze vil wer. Das ouch Egg in Beyeren mir hatt
können Baden fürschlahen vor jar und tag, gibt eim wol ze verston,
wie er gernn mit mir disputieren wölt. Für das ander hab ich
einen vil gemeineren fürschlag geton, ouch dozemal, do ich Baden
abschluog vor minen herren. Ich hab also fürgeschlagen: so ver allein
biblische gschrift gehört und über gottes wort ghein richter gesetzt, versichrung
des gleites ggeben und ufgericht, wie vorgemeldt, und von
den hoptarticklen, die ietz im span stond, gedisputiert werd, so welle
ich ze Zürich, Bernn oder Santgallen gern und guotwillig disputieren.
Und werde ich unrecht erfunden, sölle mich ein ersamer rat ze Zürich
gwalt haben ze straffen. Also sölle ouch ein ieder, der glich unrecht erfunden
wurd, sinen herren on alles vorgricht heim geschickt werden. Dise
3 stett halt ich der eren, macht und dapfergheit, das sy alles, so zuo
diser sach ghört, erstatten mit gottes hilff möchtind unnd wurdind.
Ich hab ouch demnach minen herren heim gesetzt, ob unser Eydgnossen
in genannte stett nit bewilligen wurdind, ob sy noch
3 ander stet, die ich dozemal benamset, fürschluegind, mich in irem
willen ze läben. Daß aber mine herren sich vor den Eydgnossen
deß mines embietens nit ufgeton habend, ist, als ich verston
mag, erstlich uß der ursach beschehen, daß unser Eydgnossen die
6 ort einen verzwickten tag minen herren gen Baden verkündt
hattend, allda von der disputation ze reden, und als miner herren

--24--

botten da erschinend, wurdend sy erst am lesten berueft und ir
empfelch erforschet; do sy nun das gehört, habend sy gheinerley underred
wyter mit inen gehalten, noch ützid ze wüssen gton, sunder von
stund an zerritten one allen iren radtschlag oder mithandlenß miner
herren, und demnach einen eignen tag gen Lutzern beschriben und
darzuo mine herren nit berueft, aber ab dem tag glych, sam sy ein
vorland wärind oder ire eignen lüt, geschriben: sy habind ein disputation
gen Baden angeschlagen, dahinn söllind sy ouch mit dem
Zuingli kummen, und so die bischoff und gelerten da zemen kömind,
welle man richter setzen etc. Ja das ist ein ursach, darumb ich mich
versich, das mine herren sich gheines andren ortes ufgeton habend
weder irer statt. Dann söltind sy eim yeden ort uff sin begern, one
erfarnus und bekomnus, ire predicanten oder andre an frömde ort
schicken, wurde inen mit der zyt ze schwär; es wurd's ouch ein iedes
ort für ein gspött haben, wo mine herren imm sine predicanten in ire

--25--

stet Wintertur oder Stein etc. erforderetind. Ist kundbar; dann sy
vormal uff ir früntlich bitten by inen uff ghein gspräch erschinen sind,
ia auch iren gelerten by verlierung irer pfruonden verbotten, daruf ze
kumen. Nun mag ein yeder ermessen, wie nachteylig das eim obresten
ort were, wo imm sölcher maaß yngriffen wurd, daß es sich deß
zwingen ließ, deß sich das allerkleinost nit begeben wil.
Zum anderen versich ich mich wol, das mine herren, die seltzamen
gevarlichen löuff und reden angesehen, ermessen habind, das
die disputation lychtlich ein lobliche Eydgnoschafft in einen tödlichen
krieg bringen möcht. Dann es sind reden, wie gelt ußgeben werde
von denen, die sich der disputation nie habend wellen begeben. Und
ist daby vil verdorbens kriegsvolcks. Wo nun yeman schmach an eim
ort beschähe, das villicht aller obergheit leyd wer, sölte dann das verletzt
ort sich am verletzenden nit rechen, so were ein Eydgnoschafft
zerrütt, und könde man unseren fygenden, die uns ye welten ufsetzig
gewesen unnd uss gottes gnad nüts gemögen habend, nit bas
gedienen, denn wenn sy uns mit sölcher pratick übereinanderen
richtetind; sölte aber ein ort sölichs nit rechen, so wer es gar
undertruckt. Sölte aber die disputation gen Baden gelegt werden,
versähind sich mine herren wol, wo etwas gevar fürgenomen, es wurde

--26--

ir volck zuolouffen, und so bald ein uflouf angehebt, wurde aber zerrüttung
volgen. Sölche ursachen habend sy, als ich nit zwyfel, angesehen
und darumb sich gheiner stetten nit begeben, sunder vor inen
gehebt, wo man zemen käme, notdurfftig underricht ze geben, daran
mencklich sehe, was zuo disen zyten ze thuon wer. Darzuo habend sy
ghein not me nach disputationen; sy habend iro vil gnuog gehebt und
allweg darzuo früntlich gebetten, unnd ye me glerter lüten darzuokomen,
ye lieber's inen gsin were. Mögend ouch darby on zwyfel yederman
sine disputationen wol günnen.
Hierumb, frommen, vesten etc. herren, getrüwe, lieben Eydgnossen,
guoten fründ und brueder, sind umb gottes willen ermanet,
für das erst: das ir die disputation, so verr sy nit zerrütung macht,
mit allem flyß fürdrind; zum andren: die sach türer und eigenlicher
bedenckind und in ghein blinde sach gangind, durch die ir
umb üwre frommen predicanten kömmind; zum dritten: den platz von
Baden gen Zürich, Bernn oder Santgallen endrind, damit ich
ouch dahin komen mög unnd gdör; wil ich mich zuo dem waaren,
läbendigen gottes sun, herren Jesu Christo, versehen, wir wellind imm
und einer gantzen Eydgnoschaft eer ynlegen, nit allein gegen Eggen
und Fabern (dero ich mich nit versich, wo mir der platz gemein ist),
sunder gegen allen geleerten, die sich wider gottes wort stellend. Doch
allweg miner herrn gheiß unnd erloubnus vorbehalten, denen ich nüts
wil uß iren henden hingeben. Dann wo min embieten anderschwohin

--27--

inen sölte der pünden halb nachteil bringen, wil ich inen vorbehalten
haben, die sach ze endren minenthalb nach irem gevallen. Sölt nun
ich geborner Eydgnoß, der ouch mit einer Eydgnoschafft vil erlidten
hab, nit vermögen, das die disputation an sölche redliche, ersame,
starcke ort gelegt wurd, und Eggen und Fabers practicken
sölte nach irem anschlag gen Baden bewilligot werden, die vonn ir
jugend har einr Eydgnoschafft fygend gewesen sind, so möchte doch
ein yeder frommer arges dencken, so mir der platz ze Baden so ungemein
ist. Ich hoff ouch, man werde an verordnung des platzes
sehen, ob die disputation uß ernst oder ufsatz angefochten werd;
dann ein yeder sag, was er welle, so ist die disputation den merenteil
von minentwegen angesehen. Und schlach ich, wiewol ich's nit
schuldig wär, 3 plätz gar vil erlicher, herlicher und gemeiner für, weder
mir angeschlagen ist, und darumb ist ernst da, so wirt nüts abgeschlagen
werden von des platzes wegen. Ich bit mencklich umb
gottes willen, er welle sich min warhaft schryben nit verletzen lassen;
man muoß ein ding sagen, wie es an im selbs ist, das macht frid und
suon; glychsnen oder ze kindtlich ein ding dartuon, bringt unrat.
Ich empfilch üwer eer und liebe dem allmechtigen gott; der welle üch
vor gevar, zwytracht unnd zerrüttung bhueten! Amen.
Geben Zürich 21. tag aprellen.
Üwer wyßheit williger
Huldrych Zuingli.