Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Gutachten und Instruktion eines Geistlichen für die Unterhandlung mit dem Abt von Stein

September 1526
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 5 (Leipzig: Heinsius, 1934) (Corpus Reformatorum 92)


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[Gutachten und Instruktion eines Geistlichen
für die Unterhandlung mit dem Abt von Stein.]
1
Hec sunt in causa Steinensis
abbatis consideranda.
2
Ut vivat nostris legibus; sic
enim fiet, ut scortationem
cogatur vitare nec offendet [!]
ea Steinenses.
Ne ultra sibi alios querat
patronos quam senatum populumque
Tygurinum.
Caveatur successio, videlicet
ne vel novicii vel alii monachi
recipiantur.
In dysem handel mit dem abt zuo
Stein sind im vertrag diß nachvollgend
vell zuo bedencken und zuo fürkomen;
dann on fürkomung disser stucken ist
das zuo besorgen, das mine herren den
vertrag nit annemen wurden; er möchte
och in künfftig zyt nit bestand haben.
Erstlich: das der abbt und sine
münch sich nach dem mandat miner
herren hallten, das sy nit huorey bruchen
und den von Stein noch andren ergerlich
syen.
Zum andren: das der abt hinfüro
kein andren schirm suoche noch anneme,
dann ein burgermeister, rat und
gmeine statt Zürch.
Zum drytten: das hinfüro kein münch
und novitz in das kloster uffgenomen
werden sölle.

--400--

Ne hii monachi, qui matrimonium
contraxerunt, pellantur.
Ut pax et concordia inter
ipsum et Steinenses fiat,
sic ut neutra pars alteram
inamice tractet vel irritet.
De cucula caveatur, ne
quisquam eam cogatur induere.
De lectione psalmorum itidem:
ne scilicet his horis,
quibus in templum populus
convenit, psallere ordiantur.
Ne pulsibus nimiis utantur.
Ne bona privilegia aut instrumenta
ulla ratione aut
occasione, sive egritudine sive
agone laboret, ulli hominum
tradat quam senatui.
Sine istis firma concordia
non erit.
Zum vierden: das die münch, so sich
ietz us dem gotzhus verelichet haben,
nit vom gotzhus geschlagen, sonder inen
ein zimliche versechung geschöpfft
werde.
Zum fünfften: das guot fryd und einikeit
zwischen dem abbt und den von
Stein gemacht werde, damit kein teil
mit dem andren unfrüntlichs handle
noch fürneme.
Zum sechsten: das die kutten niemen
ze tragen verbunden sin söllet. Da ist
miner herren der grossen rätten beschluß
zuo bedencken.
Zum sübenden: ob sy psallieren
wöllen, söllen sy das nit thuon, so das
vollck sunst in der kirchen zesamen
kompt, sonder für sich selbs.
Zum achtenden: das im glockenlütten
ein maß gegeben und deß nit zuo
vil getriben werde.
Zum nünden: das der abbt sin
hab und guetter, sin und sins gotzhus
fryheitbrief, instrument noch anders,
so er mit kranckheit oder sterbenden
not begriffen wurde, yemend andren
gebe noch zuostelle, dann einer statt
Zürch.

--401--

De reliquis autem puta
temporalibus rebus: facili
componi possunt aut in arbitros
compromitti.
De proditione cogitandum
est; est enim latus monasterii
obnoxius [!] insidiis.
Von den andren zytlichen sachen:
die mögen lychtlich durch die güttlichen
undertedinger vertragen werden.
Von dess klosters gelegenheit ist zuo
bedencken nota deß von Überlingen.