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Huldrych Zwingli Briefe - 450

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

450

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Absender: Zwingli

Empfänger: Appenzell

Ort: Zürich
Datierung: 12 II 1526

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 8 (Leipzig: Heinsius, 1914) (Corpus Reformatorum 95), 523-524




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Gnad und frid von gott. Hochgeachte, ersame, wysen, gnädige,
günstige lieben herren
Es kumpt mir eigenlich für, wie ich vor üwer wysheit offenlich ge=
scholten sye, als ob ich uch, mine gnädigen herren gemeins lands, be=
scholten habe mit etwas ungeschickten worten und urloub vor üwer eer
kätzer genempt hab, welchs als verr vor mir ist, als das ich geredt hab,
die hell sye der himel. Ich hab all min läbtag herlich und erlich von
uch minen herren von Abtzell geredt und gehalten, und noch hüt bi tag
und, ob gott wil, bis in minen tod. Es hat sich aber in vergangner zyt
begeben, do ich wider die widertöuffer gepredget, also geredt hab: "Die
widertöuffer gebend ietz den biderben lúten zuo Abtzell so vil muey und ar=
beit ze schaffen und tribend so vil muotwillens, das 's ein spott ist". Sehend,
gnädigen herren, mit was zucht ich erbermd hab mit üwer wysheit ge=
hebt, das úch die verwirrigen töuffer so vil unruowen gestattend. Aber
ich zwyfel eigenlich, das mir die widertöuffer selb sölchen lümbden by
úch ufgeblasen habind; dann sy tuond der dingen vil, die christenen war=
haften menschen nit wol anstond. Hierumb, gnädige wyse herren, wellend
mich umb gotzwillen vor gantzer gemeind verantwurt haben und, hatt es

--524--

fuog, ouch disen brief vor gantzer gemeind vorlesen lassen; dann ich by gott,
der üns alle erlöst hatt, sag, das ir mir uss miner sorg und angst in disen
gevarlichen zyten nimmer kumend; und wo ich úch für andre yenen ge=
dienen könd, wölt ich mich nit sparen. Darzuo hab ich minen fygenden
all min tag nie sölichs zuogeredt, was wolt ich denn úch frommen wysen
herren und ein gantze biderbe gemeind mit sölcher unghander red beladen?
Nit me denn: sind gott bevolhen; der welle üns sölcher fräfnen lügen ab=
helffen, die allenthalb werdend fürggeben, das doch ein gwüss zeichen ist
einer großen gevar, und üwer wisheit sampt gantzer gemeind in warem
christenem glouben behalten. Derstond min schryben imm besten; dann
ich sölchen unerberen lug nit hab mögen uff mir ligen lassen.
Geben z' Zürich xij. tags Hornungs M.D.xxvj.
Üwer wysheit
williger Huldrych
Zuingli.
Den frommen, fürsichtigen, ersamen, wysen amman, radt und gantzer
gemeind zuo Abbtzell, sinen gnädigen, günstigen, lieben herren.