Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

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Schreiben des Burgermeisters Heinrich Walder und der verordneten Geheimen zu Zürich. an Burgermeister Diethelm Röist und die Zürcher Gesandten in Wil (von der Hand Zwinglis)

1. Januar 1530
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 6.2 (Zürich: Berichthaus, 1968) (Corpus Reformatorum 93.2)


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[Burgermeister und Heimliche an Burgermeister Röist und die andern
Gesandten in Wyl]
[E.I.3.1, Nr. 56, fol. 1a] Ein guot sälig iar bevor, sampt mit bereiter
ünser guotwilligheit etc.
Fromm, vest etc., wys, lieb herren und fründt! Juncker Eberhart
von Ryschach hatt üns anzeigt, wie er durch etwas kundschafft
bericht, das practick gemacht sye, das man herren Röisten sampt
synen mitbotten sölte über see hinus verstolen schleipfen und villicht
damit des abtes und andrer halb zuo einer bericht, die inen gfellig
vermeint, ze komen. Uff das wir gedachtem i[uncker] Eberhart
empfolhen, allen flyss anzewenden, das er kuntliche stuck erfare etc.
So aber wir hieby wol ermessen mögendt, das sölch frävel fürnemen on

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mitwüssen der nachpuren nit bald understanden wirt, so ist erstlich
ünser getrüwe verwarnung, ir wellindt wol zuo üch selbs sehen und
zuo dero nützid sparen, und söltindt ir glych von den ünseren von
Kyburg durch den vogt etlich zuo üch beschicken, so verr es üch von
nöten ansähe. Demnach ist ünser ernstlich empfelch und meinung, das
ir uff den houptman Batzenheide setzind, doch so still und dapfer,
das man eintweders inn möge behendigen, oder so das nit möcht
sin, doch in gheim behalten wurde, bis das sich fuog finden wurde.
Darzuo mögendt ir in gheim den stattschryber von Liechtensteig
beschicken und vertruwt mit imm handlen. Dann ir mögendt ermessen,
das er, der Batzenheider, zuo eim ein unroubare person
ist, zum andren aber alle practica weisst, und wurd am gfess singen,
das man es wyt erhören wurd. Söllend ouch desshalb üch gheinen
kosten lassen rüwen, doch allweg ufzeichnen. Tuond hierinn, als wir
üch wol vertruwend und ir wol könnend. Dann der practicken ist so
vil, das wir wol dörffendt, die ougen ufzetuon und etlichen sachen zuo
end helffen.

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Es wirt ietz uff epiphanię ein tag zuo Nansse in [E.I.3.1,
Nr. 56, fol. 1v] Lutringen, werdend etlich fürsten und herren ouch
uss tütschem land hinkomen; doch zwyflet üns nit, ünser nachpuren
und, ob got wil, christlichen mitburger zuo Straassburg tuegend
daselbst ynsehen sampt ünseren botten vonn christlichen stetten,
so yetz da sind. Zeigends desshalb allein zuo underricht an. Gott
bewar und pfleg üwer zuo aller zyt.

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Geben ze Zürich ersten tags ianuarii nach 2 nachmittag 1530. iar.
Burgermeister und verordnete heimlichen ze Zürich,
üwer zuo aller zyt guotwillige etc.
Den frommen, vesten, ersamen, wysen etc. herren burgermeister
Röisten sampt andren gesandten ietz ze Wyl im Turgöw, unseren
lieben herren und fründen etc.