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Huldrych Zwingli Briefe - 29

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

29

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Absender: Zwingli

Empfänger: Schultheiss und Rat zu Winterthur

Ort: Zürich
Datierung: 30 X 1517

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 7 (Leipzig: Heinsius, 1911) (Corpus Reformatorum 94), 68-69




--68--

Sinen gruotz und willige gehorsami, fürsichtigen, ersamen, wysen.
Üwer wyßheit welle min schriben nit us übernemen min selbs gefloßen
sin empfahen, sunder uß großem gunst, so ich zuo üch, minen gnädigen
herren und gemeinen Eidgnoßen, hab, daß ich gern wölte, ünsre stend
mit den unsren, die an wißheit und kunst den frömbden nütz minder, ia
dar zuo vil trüwer sind, versehen wurden. So nun üwer stand deß evangelisierens
oder predicatur us abfart m. Iohansen Löwen (dem gott genad)
ledig, billich mit aller wyßheit versehen werden sol, und aber mir
von üwer wyßheit nit besunder verstand kundtan, dann allein durch besunder
mine günstigen, die mich (gott danck inen) gern by inen gehebt,
sölichs ledig sins bericht und so vil gearbeitet, daß ich us red gloubhaftiger
lüten ein vilnach gemeinen guoten willen verstanden hab, darumb
ich mich mit hohem danck üch eigen, wo ich üch fuegen wurde, ubergib, doch
daß ir sölich min fürnemen, durch mine günstigen gehandlet, inen (so die
sach abgestelt) nit ufrechnen zuo falschem, sunder mir, wellind; dann min
fürnemen warlich nit us verachtung geendret, sunder uß mißvallen miner
fründen. Ie doch ermißt ü. w. wol, waß mine g. h. von Glaris nach
minen fründen an mir vermögend, denen min fürnemen nit gevallen hatt.

--69--

Noch ist min will so guot gegen üwer ersamen wysheit, daß ich die wölte
zuo dem aller besten versehen sin, und spötlich ist verr schicken umm ding,
die einer by imm hatt. Ist also meister Iohannes Dingnower ein
erlich geborner Zürcher, deß vogts von Kyburg erblicher fründt, VII
fryer künsten ein wolgelerter meister, wyß, züchtig, gotzförchtig, trüw, an
den ich ü. w. wol raten dörfte, wo ich so guot wäre, mit dem ir ouch baß
dann mit mir versorgt wärind; dann ich by im vil wandels uf der hohen
schuol gehebt und ietz by X iaren eins capitels gewesen bin. Darumm
ich weiß, waß imm zuo vertruwen ist: all fromgheit und eer, für den ich
wol ston, baß dann für mich selbs, dörfte. Wie wol sölich min schriben
möchte spötlich geachtet werden, wölte ich doch minen glouben gern wie
bißhar unverpfendt behalten und unvervallen. Ouch vernim ich uffton
sin ein schuol zuo predigen. Bitt ich, ir wellind disen mann hören; weiß
ich wol, daß ir demnach gheinem andren nachfragen werdend, hindan
gesetzt, daß diß nit ist als ein sengery, ouch daß es nit licht lüt, sunder
hochgeachtet reitzt, und mag nun einer die gaab erlouffen, wurden die
andren all zuo unwillen gereitzt.
Gnädigen, lieben herren: diß min schriben wellend ir imm besten annemen,
betrachten, ermessen; dann ich byshar allso gewonheit hab, ioch
denen, so es wider wäre, umm der fürdrung wegen deß frommen das
best zuo tuon, daß sich an vil orten bewysen sol. Hie mit bevilch ich mich
üch, deren guoten willens ich nit vergessen wil, die wil ich läb.
Gott walt ü. wyßheit zuo allen zyten.
Geben zuo Zürich, an Frytag nach Simeonis und Iudę im M.Ve
und XVII jar.
Huldrych Zwingli, kilchher zuo Glaris, diener zuo Einsidlen,
üwer wysheit allerwilligoster.
Den frommen, fürsichtigen, ersamen, wysen schuldheisen und raat zuo
Wintertur, sinen gnädigen herren.