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Absender: Ottli, Jörg

Empfänger: Zwingli

Ort: (Baden)
Datierung: 21 V 1526

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 8 (Leipzig: Heinsius, 1914) (Corpus Reformatorum 95), 602-603

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Min gruotz unnd frid vonn got unnd Iesu Criste, aller liebster
bruoder.
Nechst din schriben getann hann ich verstanden, din jungen ettwaß
kristenlicher liebe und fründschaff [!] in geheim zu erzeigen, des ich wilig
vonn wegen des aller helligen wort gotes etc. Ouch hast du mir ge=
schriben, üch ettwas wüsen zu lasen; ist mir nüt müglich kranckheit halber.
Aber ietz die sach wol stat, got sy lob! Aber uff datum die dispidatz [!]
angefangen vonn Ecken, also mit groser hoffart, unmaß zu sagen, ich
wil schribens geschwigen. Aber der frum diener und bruoder Kristy im
antwurt senfftmuotig nach art eines frumen Kristen [1. Petr. 3. 15.16];
aber wie es verfangen hat, werden ir verstann inn ewers jungen brief,
dem ich befulch alle ding zum kurtzisten ze begriffen. Ouch laß ich ewch

--603--

wüssen, das unssere Eignossen verbotten habend, geschrifflich [!] die dif=
petatz [!] zu verfassen, anderst, denn den befelhenden; darum wir red und
widerred nüt künden begriffen. Harum verstan ich in ewerm brieff, disenn
jungen darum das gröst teil herabgefertiget haben, dise dispedatz [!] zu
verzeichnen, das aber nüt, wie obstot. Harum ist ewer meinung disenn
jungling witter ander ding zuo lassen lossen oder ewer meinung also stand,
hie zu verharenn biß zu end, oder so lang ewers gefalens ist, mir das
zu verschriben, wes ich mich halten; dann ich mich wil flisen, min bests
zu thuon nach ewerm schriben, das nit gespart werden sol, des ir üch
frölich zu mir versehen solend.
Geben Mentag nechst nach Pffüngsten im 26.
Iörg Ottly,
ewer aller diener.
Dem Zwingly.