Deprecated: Function create_function() is deprecated in /mnt/ftp/irg/public_html/static/zwingli-briefe/pmwiki.php on line 499

Deprecated: Function create_function() is deprecated in /mnt/ftp/irg/public_html/static/zwingli-briefe/pmwiki.php on line 499
Huldrych Zwingli Briefe - 724

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

724

<< Nr. 723 | Index | Nr. 725 >> 

Absender: Ammann, Rudolf

Empfänger: Zwingli

Ort: Knonau
Datierung: 14 V 1528

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 9 (Leipzig: Heinsius, 1925) (Corpus Reformatorum 96), 476-478




--476--

Gnad und frid von gott dem vatter, durch Iesum Cristum, unßern
herren.
Min lieber her und bruoder in Cristo. Wiewol ich der wirdikeit,
eren und kunst halb (mit welchenn dich gott für vil tusend menschen be=
gabet hat) vor dir nit gedar erschinen, jedoch so ich gedenck, wie uns

--477--

Cristus alles in allenn dingen worden ist, des glid (als ich nit zwifflen)
du warlich bist - so nun ein jetlich Cristenmensch mit allem, das er ist,
hat und vermag, nit sim selbs, sunder zuo diennst sinem nechsten leben
sol - wird ich gehertz, din lieby umb hilff, rat und trost anzerueffen,
diewil gott semlich gaben us sinen gnaden nit dir allein, sunder dem
krancken glid zuo trost verordnet hat; harumb so ist min flissig, ernstlich
bitt an din lieby zum höchsten umb gottes willen, mich, dinen armen,
unverhorten bruoder, uff das vilvaltig verklagen (von ettlichen minen un=
günstigen bruederen mit salschem yffer gegen diner lieby beschechen) nit
verdamnen, sunder nach minem verantwurten und frommer lüten zügnuß
mich bruederlich underrichten, wisen und leren. Will ich ouch gern ge=
horsam sin; dann ich je us entpfangner früntschafft, mir von dir be=
wisenn, on din gunst und lieby nit leben wil, als dir nach wol wissen
ist, mit was grosser mue und arbeit du mich errett hast vor dem ennd=
crist. Darumb ich zuo widergellt diner trüw und lieby nit allein min
guet, sunder ouch min leben (wo das nott thett) für dich ze setzenn bin ich
bereit. Und wiewol mir dozemal dasselbig crütz schwär und bitter, was
es mir doch vil lidlicher, wider den tüfel, minen vyend, dann wider dich,
minen lieben herren und bruoder, zuo stritten. Darumb ich on dinen gunst
und lieby (dero zerrüttung und zerstörung unser bruoder zuo Hedingen
mit sinem falschen yffer ein groß ursach gewesen) nit wil, kan, nach mag
leben. Darumb solichs mich hertzlich über inn erbarmt, das ich sin
schand nach allem vermögen gedeckt han, und aber er über semlich
guotät sich und mich on alle schuld, allein us git des erendurst, in solche
unruow gepracht, als er mir ein schantliche, ja uncristenliche gschrifft zue=
schickt, mich und den obervogt an unßer glimpf und eren beruorende, und
aber er vor und ee solichs schriben andren uskünt und vorlesen ließ, und
des geruempt sin wollt. Welches crütz ich dozemal ein zit lang still=

--478--

schwigent mit gedult truog, darby im geschriben und früntlich gepetten, vor
solichem unbruoderlichen schribenn sich goumen. Demnach hat inn der
vogt ouch früntlich gewarnet und gepetten, semlich schmachschrifft under=
lassen. Antwurt er frävenlich, er hab die warheit geschribenn und well
solichs mit recht erhalten. Darab nun der vogt entsetzt, huob mir solichs
für: er well inn mit recht darum erfuochen, und wo ich solichs under=
lasse, well er mich für unfromm achten. Deshalb ich bezwungen ward
(von ergernuß wegen des euangelion), min er ze retten. Als nun unser
herren beider klag und antwurt vernament, gabent sy die urteil, das er
hinfür semlichs schriben underließ und unns allenn erlittnen kosten abtrueg,
des ich nie begert het, als sich mit kuntschafft findt; wenn er mich darumb
gepetten, hett ich im den kosten für min person wider geben. Nun han
ich im uff üwer urteil (wiewol ich mich dero beklag beschwärt sin; beger
sy, so vil mir müglich ist und er sich nit wil vernuegen lan, für min
herrenn ze appellieren) ein kronen und j dicken plappart geschickt, bringt
ongevorlich iiij oder v batzen mee, dann er mir geben. Hat es nit ge=
wöllen und erfordert das gellt ouch von mir, das er dem vogt hat geben;
das ich eren halb nit thuon kan, er bring dann vor mit recht an tag, das
der vogt inn den selben lastren, so er von im geschriben, schuldig sy.
Es wils ouch der vogt nit dulden (siner eren halb), das jemant für inn
kosten gäb, sunder widerum an min herrenn lassen langenn. Darumb
ist min ernstlich, flissig bitt umb gottes willen an din lieby, unßern bruoder
zuo vermanen und bitten, von sinem unverstandnen yffer abzestan und sich
mit dem, so ich im geben hat, vernuege, damit aller hader, zanck und
ergernuß (dero leider vil us disem handell erwachsen sind) hingenomen und
wir mit einandern in cristenlicher lieby vereinbart werdint. Hiemit bitt
ich umb verzichung und bevilch mich in din lieby; die bewar gott all=
zit in sinem friden, Amen.
Datum am xiiij tag Meyen im 15xxviij jar.
Tuus Ruodolfus Ammann, pastor animarum Knonow.
Dem cristenlichenn und getrüwen lerer meister Huldrich Zwingly,
sinem günstigenn herrenn und bruoder.