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Huldrych Zwingli Briefe - 723

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

723

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Absender: Peregrinus, Marcus

Empfänger: Zwingli

Ort: Gsteig
Datierung: 13 V 1528

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 9 (Leipzig: Heinsius, 1925) (Corpus Reformatorum 96), 473-475




--473--

Pax Christi, que omne desiderium exuperat [Phil. 4. 7].
Cristelicher forstryter, unser kampf und ufruor, dardurch uns Christus
das crütz hat lassen lechen, ist dir sampt allem handel wol wyssen; wan
Bertholdus hat mir din schriben anzeigt, desglichen burgermeister
Röst selbs, muntlich bericht etc. Aber der herr, so uns nit wyter, dan wir
mögen tragen, last angefochten werden [1. Cor. 10. 13], hat uns, als noch den
ungeschikten ze fechten, das crütz zum teil abgewent, wiewol mit forgen;
wan ich nochmals mit grosser gferlicheit umbgeben bin, ursach, das ich
mitten under den ufruerern sitz, und mich vil des handels beschuldend, us
unverstand, das sy die cristeliche fryheit, so ich gepredigt han, uff die
fryheit des fleischs und der guettren wöllen ziechen, desshalben ich mich
zuo Bernn vor minen herrn han muessen entschlagen, ouch in der ufruor
libs und lebens nit sicher, flichtig in den bergen mich enthalten miessen.

--474--

Wie es aber umb mich stat, wirt dich Conradus, zeiger des briefs, be=
richten. Allein by eweren kilchen und gemeinden sind unser ingedenck
mit emsigem bet gegen den herrn. Ist ouch min flissig bit, du wöllest
den predicanten zuo Bernn truilichen anligen, das sy flissig unser oberen
anrichten, das uss dem land getrui, from, cristelich predicanten verordnet
werden und respectus personarum, als des lands, der geburdt und
anderen condicionen halb, abgestellt werd; wan das ist die gröst not=
turfft. Es werden die ungelerten, ungeschickten, so in klöstern send gsin,
uff pfruonden gesetzt, zuo mercklicher verderbnuß und verfierung. Ist noch=
mals by uns nit der halb teil briesteren recht cristelich gschickt. Was
einer erbut, stost der ander umb. Darmit wirt das grob, unverstendig,
ruch folch nit zum waren liecht gefiert, sunder in irer unwyssenheit ver=
blent, und wa nit anderst gehandlet wirt und verordnet mit wechternn,
wirt das euangelion mer durch uns verduncklet. Ungezeigter Conradus
von Ilnow ist dir bekant, als ich hoff, sins wesens halb; wöllest in in
bruederlichem befelch han. Were sach, das er zuo uns harin berieft
wurd, wöllist in den predicanten zuo Bernn anzeigen; ist das nit, so thuo
als ein guotter fruind aller armen bruederen. Bin aber der hoffnung,
wölle der herr sin wort by uns pflantzen, er werd zuo uns berieft; wan
ich in erkent han eins fromen lebens, ouch des götlichen worts getruien
diener. Befilch mich allen cristelichen bruederen, insunders Leoni,

--475--

Francisco Zingk, Hallerio. Hiemit [?] uns der herr nach sinem
willen in gnaden befolchen wöll han.
Datum z3;ou Gsteig, am xiij tag Meyen im 15xxviij.
Marcus tuus.
Dem wolgelerten Meister Huldrich Zwinglin, predicanten zuo Zürich,
sinem vertruiten, ginstigen, lieben fruind, zuo eigner hand.