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Huldrych Zwingli Briefe - 755

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

755

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Absender: Seger, Martin

Empfänger: Zwingli

Ort: Maienfeld
Datierung: 1 IX 1528

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 9 (Leipzig: Heinsius, 1925) (Corpus Reformatorum 96), 539-540




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Was ich erenn unnd guotz vermag, zuovor, früntlicher lieber her unnd
bruoder.
Eß ist by unns ain schriber, ist von Utznow, hatt ain buöchli, ist
usgangen von dem underschriber ettwan Zürich gewesenn, welchenn ich
wol erkenn, wilent zuo Rapperschwil schuolmaister gesin. Diser schriber hatt
under denenn Papisten usgossen, wie dz vermeltter unnderschriber üch mit
haylger schrifft überwunden hab, habent ouch dye frumenn rett Zürich
sölichenn truck zuo truckenn verpotten. Mich hatt dz wunder gepissenn, bin
zuo dem schriber gangen, inne gepetten, mir sölich buöchlin zuo lesenn liche;
ist willig gewesenn. Als ich eß besach, vernamm ich stampnyenn darinn,
gab ime sölich buöchlin wider. Nun mag ich nit wüssenn, an welchem
enndt sölich buöchlin getruckt ist; weltt dess gern bericht habenn. Acht,
wann der apt zuo Pfeffers sölich buöchlin verneme, wurde als ain ab=
gevallner daruß gloryeren, welcher üch, glob ouch mich, für ander us=
hüppett. Ich kan üch sinen abfall nit gnuogsam anzaygen. Wz hatt er

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jetz thon? Er hatt ainenn bruoder, ist schlecht glob, gantz frumm, ist
custer; hatt ime nit wellenn dye dechany gunnenn, sunder ainem laypriester,
dem grösten Papistenn uff erden, dye dechany gunnenn, würt im jetz
den orden anziechenn. Den hatt Sathan besessen etc. Witter hatt villicht
gott den schantlichen überfall dess chorgerichts nit liden wellen. Daruff
habennt dye zwen püntt ouch ein chorgericht angesechen. Hatt jetlich
gerich ain chorgericht; bin ouch by unns zuo ainem richtter oder vicari
erweltt; bitt üch früntlich, mir ain bericht, wie ir Zürich sölich chorgericht
halttent, ob der vicari by den bisessenn frag haltten muösse unnd, wz
das mer under denselbigen wirtt, dem geleben, oder ain vicari ain
sentzentz [!] für sich selbs gebenn möge. Pitt üch als minen frünttlichenn
liebenn herrenn unnd br^#uoder, mir, ob eß muglichen ist, dye artigkel, wie
ir alle ding halttennt, by dem potten schickenn wellennt; wann ich uff jetz
Suntag vor der gemaindt ze gebruchenn notturfftig were. Unnd wz
sunst nüws were; mir ouch sennden; ich wils nit vergebenns begerenn.
Ich wais wol, dz ir mitt grossenn dingen allwegenns beladenn sindt; pitt
üch, nit an mich zürnenn, ich üch allwegenns uff dem hals lig; beschicht
utz früntlicher maynung und vertruwen. Damit sindt gott bevolhen.
Datum Mayenfeld am ersten tag Septembris anno etc. xxviij.
Üwer williger
Martin Seger.
(Äußere Adresse mit dem Rückblatt verloren.)