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Huldrych Zwingli Briefe - 244

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

244

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Absender: Zwingli

Empfänger: Stapfer, Balthasar

Ort: (Zürich)
Datierung: (nach 19 X 1522)

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 7 (Leipzig: Heinsius, 1911) (Corpus Reformatorum 94), 602-603




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Sinen gruotz, lieber, ersamer, getrüwer.
Mich hatt träffenlich erfröwt üwer meinung mir zuogeschriben; bly=
bend daruff; denn das ist der einig weg zur säligheit. Das ir mir aber
so flyßigen danck gsagt von kleiner guottat, üch etwan durch mich bewisen,
hett nit not gehebt. Doch zeigt es ein guot gmuet an; denn nüt ist schnöder
denn ein undanckbar hertz. Die artickel aber, so mir von böswilligen
menschen zuogemessen werdend, bekümretend mich warlich nit umm ein
har, wo sy nit zuo schaden des gotzwortz gerett und harfürzogen wur=
dind; denn das han ich von den gnaden gottes ietz erlernet in diser welt,
das mir lüg, so nun mich beruerend, nütz ze schaffen gebend; ich lass ouch
die selben zuo aller zyt unverantwurt. So man sy aber so starck prächtet,
die warheit hinderstellig ze machen, beschirm ich mit einer arbeit minen
lümbden und den glouben oder ufsähen des gotzworts. Und sidmal ir so
ernstlich begerend verantwurtung der articklen, die uff mich geredt nun
darumb werdend, das das war, unbetrogen wort nit statt noch glouben
finde, so vernemend zum ersten: das ich us dheinem haß all min tag nie
gevochten hab, ich wil gschwygen das heilsam wort gottes gepredget;
das bezügt all min läben. Ich hab so fridlich und früntlich by minen
herren von Glaris gewont, das ich mit inen dheinen span nie gehebt,
und bin darzuo mit söllichem gunst von inen komen, das sy mir die

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pfruond ij. iar darnach hand gelaßen, der hoffnung, ich käme wider zuo
inen, als ouch ich geton hette, wo ich nit gen Zürich komen; und in
minem abzug hand sy mir nachgelaßen xx. gl. um des erlitnen kostens
willen der pfruond halb; denn sy hat mich kostet vil ob hundert guldinen.
Zuo den Einsüdlen [!] bin ich noch hüt by tag lieb und werd dem herren
und dem volck, das alles anzeigt mich nit ein häßigen menschen sin; denn
häßig lüt hadrend, rechtend, schlahend, dero ich dheins nie geton. Wo
haß ist, da hat man nit sorg für einandren; so ich nun dem prästhafften
regiment und gemeinem nutz und er der Eidgnoschafft gern ze hilff
kem, ist nit ein zeichen des hasses, sunder der liebe, die ich by gott all
min tag von kindswesen uff gehebt hab so gros und starck gegen einr
frommen Eidgnoschafft, das ich in minen iungen tagen mich des flys=
licher gbrucht hab in allerley künsten und kluogheiten, das ich meint . . .