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Huldrych Zwingli Briefe - 462

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

462

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Absender: Tscharner, Lucius

Empfänger: Zwingli

Ort: (Chur)
Datierung: 31 III 1526

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 8 (Leipzig: Heinsius, 1914) (Corpus Reformatorum 95), 549-551




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Gnad und fryd von gott etc.
Erwürdiger, kristenlicherr her und bruoder, wüssend unser gesuntheyt,
gott sy lob; selichß von üch und von den üweren wery mir gar ein sundery
grosy fröwd etc.
Min liebe frumy frow und ich danckend üch am allerhöchsten üwer
grosen mueg und arbeyt, so eir um unser willen hand gehept. Der al=
mechtyg gott geby üch den lon; ouch sol kein lange zyt verschynen, wir
wellendß euch beschulden. Ich dancken unserm lebendigen got, daß er
mich alß wol versorgt hatt mit einer so frumen erlichen frowen; dan sy
mir myne liebe kinder wol alß lieb hatt, alß werend sy von ieren komen.
Ich acht ouch, ich duege ieren, waß ir lieb und dienst sy. Ouch so ist

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der her von Orttenstein, Ludy Cschudy, ietz vor 3 wuchen zuo Bern
gsin, und in myner sach ouch ghandlet; mir zuo lieb ist er gelangt an
die früntschafft, da zuo erwerben einen guoten willen, vil besser dan for.
Ouch vogt Schieser, landfogt zuo Nüwenburg, sin geneygten willen
und hülff darzuo don, in hoffnung, der sach werdy guot ratt; wan der alt
Barthle Mey und min schwager Iacob Mey, ouch sin schwester, deß
propstz hußfrow, handlend ietz in der sach. Werdend mir fürderlich
schriben allen handel. Ulß mir Cschudy seytt, so muoß ich bald selbß
dar, und solt min frow mit mir nemen; daß kan ich nümen duon, ursach:
sy ist vast uff dem halb deyl der purt: Gott ferlich sin gethlich genad.
Und sy hatt for 14 tagen gschriben der frow Murerin und sy trülich
gebetten, zuo erfaren um ein guoty frumy frowen, by guoten [!] alter, zuo unß
komen, die da kochen kondy, und sust nüt uff dem feld zuo wercken, dan
uff die frow und uff die kind zuo sechen, ouch kochen - ich bin aber gar
kein würt; da latt min frow üwery frumy lieby frowen trülich und
frünthlich bitten, daß sy der frow Murerin helffe luogen darum. Waß
ir heysend dan mich lon geben, wilß ich duon.
Eß kunth zuo üch ein frumer, christenlicher lerer, gesin ein bischoff
und hyrt zuo Malantz; da gebredigt vom sakrament und von der meß,
und nüt anderst dan die warheyt und wie unser bischoff bredigt noch
deglich: der ist ietz ze mal, wider alle gotteß recht und billikeyt, erkent von
Pünteren us dem land; ich hoff aber zuo gott, eß werd nit lang weren.
Da ist min ernstlich flysyg bitt an üch, ier wellend yn bruederlich annemen,

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damit er wytter studieren müge. Eß ist kein mangl am zythlichen sinen
halb etc. Eß ist nit um lang zuo duond, und unser bischoff württ üch in
sinem brieff underrichten sineß handelß. Duon im daß best. Ich wil,
wilß gott, in 14 tagen uff lengst ouch selb bin üch sin, oder filichter ee.
Min liebe frow latt üch und üwer hußfrowen gar fil guoteß sagen und
gruezen. Ouch gruezend sy mir ouch trülich, ouch Hylarium, sin frowen,
den Lewen, doctor Baschion, Hanß Iacob, her Kaspar im spital etc.
Vale.
Datum in vigilia pasce anno 1526.
Üwerr alzit underdeniger williger Lucius Cscharner etc.
Dem erwürdigen kristenlichen lerer und byschoff zuo Zürich,
sinem insunderen lieben herren etc., meyster Uolrich Zwingly, zuo Zürich.