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Huldrych Zwingli Briefe - 479

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

479

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Absender: N. N.

Empfänger: Zwingli

Ort: s. l.
Datierung: (1526?)

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 8 (Leipzig: Heinsius, 1914) (Corpus Reformatorum 95), 592-593




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Lieber und günstiger herr
Ainer miner guotten fründen hat mich gebetten, üch von dem vicario
fabri ain lotter stuck zu schriben, so er zu Lindow, da er pfarrer und
selbs die kirchen versechen, begangen hat.
Item als er den frowen in dem kloster ouch bicht gehört hat, ist
aine der selben frowen, nit die minste, sunder von guotten lutten, fur inn
komen zuo bichtten. Wie oder was er uss ir erfaren, hat er sy überkomen,
das er sy ain lange zitt an im gehebt und die guotten frowen überredt,
das sy im fil getz gelichen, ouch ir gulden ketten für inn versetzt hat.
Als er nun fillicht ir unwillig und mued worden ist und sy es gemerckt,
hat sy von im wellen bezalt sin. Daran er ir dann gespottet und sy
für ain narrin umbgetriben (das ir dann billicht wee gethon) und dess=
halben ain frumen bürger angeruefft, mit dem lotter zuo reden, der massen,
wa er sy nit bezalen und ir das ir nit wider zuostellen, welte sy ir ere an
die sinen binden und iren bruedern und fründen solchs klagen, dann ee sy
dem lotter solchs nach welte lassen. So sy dann solh schand gegen im zu

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klagen hett über sich genomen, welte sy recht das spil voll mit im us=
machen und inn mit hilff irer fründen und bruedern als ain buoben und
lotter us dem land verschaffen zu vertriben oder gar erwürgen. Solhs
dann der frum burger (der mir solhs selbs gesait) dapffer und gröblich
mit im geredt und inn frävenlich desshalben misshandlet. Hat er sy be=
zalt und ir ketten und klainet widerumb geantwurt, daby man sinen gött=
lichen gaist und andacht erkennen mag und billich für ain sul des bistuombs
und als ain beschirmer cristenlicher kirchen und ain schrin und beschliesser
der siben todsünden gehalten und geachttet wirdt etc.
Item mer bin ich selbs zu Lindow gesin, als er dahin (als ain
armer schütz und bachand) komen ist, han ich in zuo manigem mal hören
predigen und sagen, welher briester mer dann ain pfruondt hette, den solt
man nit besser schätzen, dann als ainen eeman, der mer dann ain frowen
hette. Das haben fil lütt von im gehört, und ich noch zu Lindow fil
anzaigen möcht, die im noch desshalben all tag nachreden und inn für ain
buoben und verlognen man halten, als er ouch warlich ist und kaines
probierens bedarfft etc.
Valte [!] in Cristo Iesu. Amen.
Den nammen obgeschribner frowen, so ir den wissen wellen, kan üch
Hanns Klotter wol sagen. Doch bitt und vertrüw ich üch, ir halten
diß in gehaim und bichttwiß, damit der guotten frowen (die on zwifel ain
fürpunt erlich und allen menschen angenem und dienstlich ist), ouch mir
kain nachtail und niemantz ergerniß daruß erwachsse etc. Ich hette solhs
nit vom [!] im geschriben; so er aber so gottloß und gar wider das hailig
evangelium und wort gottes on alle forcht und scham fichtett, wa ich
dann inn mit allen sinen anhengern möcht helffen undertrucken und ver=
tilken (als ain Dürcken), welte ich (mines beduncken) mit guotter consciens,
on alle forcht gottes, nit underwegen lassen etc..
An Maister Olrichen Zwingly.