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Huldrych Zwingli Briefe - 496

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

496

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Absender: Oecolampad, (Johannes)

Empfänger: Zwingli

Ort: Basel
Datierung: 13 ff. VI 1526

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 8 (Leipzig: Heinsius, 1914) (Corpus Reformatorum 95), 627-628




--627--

Huldrich Zwingli, bischoff zuo Zürich, dem liebsten bruoder.
Heil in Christo, min bruoder
Es ist on dine brieffe widerkomen min diener; aber es ist mir gnuog
an dinem fliß, darmitt min buechle ußgange; daß wöll gott derherr
widergelten. Daß man dem Luther antwurt gebe, achtend die brueder
zuo Straßburg; doch acht ich wëger sin, sin letsten sandtbrieffe zuo ver=
ziehen uff der Schwaben buechle, daß sy "Syngramma" gnempt, und
alßdann handlen, was angesëhen wirdt zuo er deß herrn. Dann an
allen ortten gibt uns der tüfel ze schaffen, und von nöten ist, daß mir
uns wol umbsëhen, darmitt billicher wyß unser widersëcher an keynem
ortt wider uns sich beruemen mögend. Ich schick den sandtbrieff deß

--628--

Luthers wider; den soltu behalten biß zuo siner zit; dann er allein vil
mer lit in disem irsal verhindert, dann alle Bäpstler. Daß buechle, das
die Straßburger gedruckt haben, habend langest hër die Bäpstler ge=
schickt, darmitt sy die erzürneten Eidgnoßen mer ertzürnen möchten; sy
sind aber von natur, daß sy sich liederlich laßent uffsetzen oder ertzürnen.
Unser Berus hatt gantz für übel gehabt und mich beruefft für den
burgermeister und durch min zügnuß sich schön machen, das er mich nitt
gebetten hab, darmitt ich nitt abstande von der schlußred; von den übrigen
mög man wol ein tëding treffen; und so ich inn entschuldiget hab, ist er
nitt zuofriden gewësen, ës were dann, daß ich inn ouch vor einem radt
entschuldgete. Wölicher der ist, so geschryben hatt, der hatt unwyßlich
geschryben; dann deß Bëren und aller red waß, wenn der erst artickel
abgericht, so werend darnach die andern ouch bald abgericht. Wölte
gott, daß alle ding möchten gewüßlich angeschryben werden; dann war=
lich vil ding grob gehandlet syend, ich wyl nitt sagen uff gottloße wyß,
damitt sy ir sach fürdertte. Und vil der brueder die habend die sach hin=
lëßig hingon laßen. Wann ich reden solt, ich hette nitt der zit und muoß
zuo gedencken alle ding jetz; daheim hab ich noch minder zit und wyl;
die andern habent andere ding zuo schaffen, hietzwüschen die Bäpstler
under ire luginen bedeckt lëbend wol und beruemend sich eines sigs, ja
wenn sy fründ wërend der warheit! Die kyrchen söllen wir ermanen zuo
täglichem gebett und zuo unschuld deß lëbens, ob villicht der vatter der
barmhertzigkeyt wölte versuenen dise grusamen wölff ein mal, wölche für
und für understanden, sin herd zuo verderben [Act. 20. 29].
Biß bewartt im herrn.
Am ŗiij. Heumonats [!]. Basilee.
Din Oecolampadius.