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Huldrych Zwingli Briefe - 512

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

512

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Absender: (Comander), (Johannes)

Empfänger: Zwingli

Ort: (Chur)
Datierung: (zirka 25 VII 1526)

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 8 (Leipzig: Heinsius, 1914) (Corpus Reformatorum 95), 672-675




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Das find artickel, so gemain drey püntt uff letsten tag ze Jlantz
Mentag noch Joannis Baptiste gesetzt und ze halten geordnet haind . . .
(folgt eine Abschrift des zweiten Artikelbriefes der III Bünde samt
dem Beibriefe, wesentlich entsprechend dem in dem Eidg. Abschieden
IV 1 a, S. 947/50 abgedruckten Text. Diese Abschrift füllt 1 1/2 Seiten
in fol., und lautet:)
yedoch ob sich yemantd wie der ware gaystlich oder weltlich firsten oder
heren oder besunders comunen sich deren beschwartend, wellend wir hie mit
rechtens voran verschlagen haben, besunders an wenen solichs rechten erforderet.
Darun [!] in zimlichen und geburlichen enden semlich gutbillich verfolgen hassen
und raecht nemmen und geben alles gutzwillens und send die recht sprache und
richter darzu von iettlichem puntdt gesetzt, wes eydtz und pflicht den puntten
schuldig, diewil ledig und los und unverpflicht sin, damit sy recht und was zimlich
ist sprächen und sagen mügend.
Und fur den ersten artikel so hatt uns erforderet die gros notwendikeit, das
mir gesetzt haind, das in unseren dry punten kain byschoff zu Chur, darby kain
gaistlich person, kain weltlich oberkait wader vogt, amman noch ampter in unseren
gerichten zu setzen und zu verordnen habe, besunders ain yeder rat gericht und
gantz gemainden, wan es zuo fälen kompt oder die notturfft es erforderte, solich
noch ire gewissnen und gutem beduncken mit frumen byderben luten und das
hinfür kein dess bischoff amptlut noch diener, diewil sy in sinem dinst gehalten
warden und sind, in kain landtztag und rate kommen noch gebrucht waerden sollen.
Zu dem anderen als von wägen kornn, schmaltz, kas oder wingult und zins,
die dann erkofft und mit erblechen verlassen sind, wellend wir, wo der tzinsmayer

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mayer das wie obstat nit also gibt, so sol er doch noch lut dess hoptbrieffs,
namlich von der hoptsumm von xx ain g. ald anders das gált darfur zinsen ze
gaeben schuldig sind und in darby usrichten by pen dess hoptbrieff, wie der um
den zins inhalt uswist.
Zum dritten was aber erblechenzins gsin sind, sol man diewil der recht
lehenher den zins in henden hatt, sol im der zinsmayer nach lut und sag sines
zinsbrieffs zinsen und alles das korn, schmaltz, käs etc., vorbehalten pfeffer und
derglichen, nitt ze gaben schuldig sin, so wit er dasselb hat; wo er aber solchen
zins und das waerdt er [!] ye nit hette, so sol er doch den zins mit gaelt vernuegen,
wie das an gemaelten orten waerd und lofig ist, und solich waerd nit harnach
anderen verkofen düren und fur ain lib. pfeffer 5. s. d.
Ob aber sollchs leehen um gält verkofft wurd, so mag der mayer, der das
gut in henden hatt, solich zins anziechen und kofen oder in um das hoptgut
zinsen von xx ain.
Zum vierden uff das unsere vorderen etliche zins an jarzit, es sy an stifft,
kloester oder kilchen gaeben oder verlassen und dardurch den abgestorbnen gros
hilff und furdärung zu erlangen ewige selikeit ze thun vermaint hand, dess aber
usser dem wort gottes nit kunnend bericht wärden, derhalb ist unser mainung
und furnemen, das bider lut, so das verschafft hetten oder ire erben furhin nit
witer ze geben verbinden wellen. Als aber zuo ziten ettliche guter von wágen
solcher járzit zinsen dester nächer kofft und verkofft sind, dieselbigen sollent
desselbigen naechsten abgestorben erben oder nachkommen von selbem geschlecht,
so das verschafft hettind, haimdienen. Sover aber niemand aigenklich vorhanden
wer, sol und mag ain oberkait solchs armen lüten oder wohim sy gottlich und
geschickt sin bedunkt, verordnen.
Zum funfften ist unser mainung, das wir hinfúr kain closter waeder jung
noch alt wyter nit annemen, och furhin witer uff byderben lüten termynueren
oder in bettelswis heimsuchen sol. Sol och ein oberkait biderb lüt darzu verordnen,
die jaerlich um innemen und usgäben raechnung von inen ervordernd und
entpfahend, und sollend also ir zimlich erlich narung und wäsen haben und uff
ir absterben uff witer beschaitd in rüw haben, und aber die gült alda sol und
mag darnach solich wider hinder sich den raechten natürlichen erben haimdienen
und fallen und wärden, wo man den waist; wo aber dieselben nit vorhanden
waerend, sol der pundt solich gült verwenden nach irem gutbedunken.
Zum saechsten das nu furhin in unseren landen und gerichten nyemant kain
klein zächenden, es sige welcherlay das well, so dan zu den kleinen zechenden
ghort, nit me ze gáben schuldig sin sollend noch gäben werden.
Zum Sibenden wo etwan erkofft zaechenden wárdend klin oder groß, es waer
uff den gemainden oder sunderen personen und gueteren, die sol man gäben wie
hernach geschriben stat oder mit dem erkofften hoptgut nach lut irer briefen
abloesen, und ist das der gros zaechenden, nemlich was in eckeren gebuwen wirt
und wachst, vorbehalten hanff, flachs und rüben.
Zum achtenden ob etwan zechenden ainlizigen und sonderen personen gelichen
werend worden oder noch gelichen wurdind, dasselbig sol ainer ganzen
gemain daselbst, darin der zechenden gelegen ist, ob sy das begaerend, gelichen
wärden oder moegend söllchs an sich ziechen und och thun darin, was sólich
person thund und thun weltind und moechtind.
Zum nünden ist unser ordnung, das nun furhin niemand in unseren landen
und comunen kein zechenden von trait ader korn úff dem veld oder eckeren ze

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gaeben schuldig sin sollen, sunders solich heimfueren von thenn, von xv quartonen
aine zechenden ain yedem by sinem ayd und siner seel selickait.
Zum zechenden, wo aber winwachs ist, sol och von xv zübaer fuoder etc. ains
gaeben wärden.
Zuo dem ailften als dan ettlich huoben colonien oder lechengüter, so bishar
verlechnet gesin sind und aber nit zu ewigem erblechen gelihen sind, ist unser
mainung und ordnung, das fürhin solch guter, wo die in unsern landen oder darus
gelegen sind und von geistlichen heren verlichen gewesen, ietz hinfur zu
ewigem erblechen gelichen und verlichen wärden sollen, maitlen und knaben und
allen iren erben, denen, so in henden haind, um ein gemain erberlich und zimlich
zins. Ob aber ain lechenher, so solich zu verlichen hatt, ze vil oder ze
schwaere zins daruf schlachen und legen wolte, dasselbig sol all weg an frumen
unpartyschen luten ston, wie ader was fur ain zins daruff legind, vorbehalten ob
etwan vormals fry lechen unzinlich [!] verlichen und gelichen worden waerind,
haltend wir ain iedlichen sin rechtt for.
Zum zwelfften hand wir gesetzt, das man für ain väl j lib. d. gáben sol, für
tagwan sol man dieselbigen thuon, dan sovil me, wo man me dan ein tagwen
schuldig ist, wil man demselben ain tagwan nachlassen. Dessglich och von den
voegelmal ist gesetzt, wo brieff ald urteil darin sind, sol es darby beliben, und
wo aber nit vorhanden waere brieff und anders, sollend hinfür gantz und gar tod
und ab sin und nit me verbinden. Dess fischentzen und gejegtz halb haind wir
bschlossen also: wo rinnende und fliesende wasser und alle gejegt sollen fry sin
und ainem yeden gericht, darin das gelegen ist, zugehoren. Und ob einer an
solichen ettwan erkofft hett, sol man inen das gált widergáben und gelegt wärden.
Zum drizechenden so ist unser meinung, das man furhin ain ietlichem
pfarrer solle ain zimliche und erliche narung gaeben waerden nach aines ieden
verdienen, uss welchem dan ain yetliche gemaind gut gedunckt nach billicheit,
und sol och darby ain ietliche gemein gwalt haben allzit ainen pfarrer ze setzen
und ze entsetzen, wan sy gut bedunckt.
Zu vierczehenden das nun hinfür in unseren landen und in ainem yetlichen
gricht ain mäss, ain gwicht und ein mas inzenemen und uszegaeben glichlich und
nitt zwayerlay sin sollend, als by Churer gwicht und maas, und sond die von
Chur nit solich mäss mit gwalt cze verenderen han one rat der Dry Punten.
Zum xv. wo vogthien oder voegt syendt, so ist unser maynung, das die frävel
oder buosen, so in demselben gericht fallend, sollen der gmein zughören und die
übrigen guter, so der vogty zugehorend, sollen dem gestifft haimdienen und denselben
amptlüten von gotzlons daselbst etwas uss zins des heren lassen vervolgen
den voegten nach rat dess gemeinen gotzhus.
Zum xvj. der waagenlayti halb under und ob der Calven sol gäben wärden
wie von alter her.
Zum sibendzechenden ist gesetzt, das kein comun und gricht im Gotzhus
kain appellatz me fur den byschoff zu Chur noch sine anwelt gezogen wärden,
sonders all weg waer ain sach ze appellieren hat oder begärt, für das nächst gricht,
das unpartyesch sy, appellieren und ziechen möge, und was dan geacht wirt,
darby sol es blyben on wägaeren und appellieren.
Zu dem xvij. ist unser meynung und ordnung, wo nun furhin dompropst,
dechant, chorher, pfarher oder caplan in unseren landen absturbend, das dann
solche pfrúnden unser landtzkinden uss den Dryen Pünthen, die darzu geschickt
sigend, verlichen waerdind und kain usslendigen und fromden kanswägs, doch mit
underscheid, wo es ye zuo falen keme, das man ainen byschoff von Chur erwellen

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solte, so sol ain capitel mit rat dess ganzen Gotzhus in Undern und Oberen
Pünthen thuon.
Wie es dess kriegs halb und unser richtung mitt Müss stand, waiß
diser bott üch zuo sagen; ich muos höwen und wärcken. Mir ist blos wil
worden ze besächen die artickel. Zuonächst wil ich sy üch schicken luterer
und haiter ab dem brieff mitt dry siglen abgeschriben, so dann ietz doctor
Vadianus hatt. Dise sind abverzaichnet ilentz. Allain in ainem artickel
ist mangel; wann der adel und Papisten machtend und wurffend vil hinder=
ling, das sy geenderet und gemert wurdind wider ir anschleg. Doch sind
dise hie abgemalet dem lettsten abschaid gantz glich, dann in ainem ar=
tickel, wil mir yetz nitt in sinn kommen.