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Huldrych Zwingli Briefe - 581

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

581

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Absender: Peregrinus, Marcus

Empfänger: Zwingli

Ort: Steig
Datierung: 25 I 1527

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 9 (Leipzig: Heinsius, 1925) (Corpus Reformatorum 96), 33-34




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Gnad und barmhertzikeit mit dem frid von got, dem vatter, und
unserem heren Ihesu Cristo [2. Tim. 1. 2]; wöllend das liecht der waren
erkantnuß uns nümer lassen erlöschen.
Cristelicher gebietter und getruier mitstrytter! In kurtz verschinen
tagen hat ich mich als ein kleinfieg, schwach glid underwunden, gegen
dir ze offenbaren gschrifftlich, darvon die vermesslicheit (darf nit wol
sprechen zuoversicht, so ich unbewert noch stan) by mir gewachsen, ouch
yetz us kleiner ursach gschrifftlich dich zuo beunrueben underwunden; wan
ich wol weys, das nit not ist, dir kein Cristenmenschen dem du on das
ze dienen geneigt bist) zuo befelchen, sunder allein kuntschafft ze machen
gegen zeiger ditz briefs yetz min firnemen ist, von dem ich dich bericht,
das er yetz diser zyt zuo Ylnow in iwer von Zürich gebiett in dem gots=
wortt arbeit. Sins handels er dich selbs berichten wirtt; aber von mir

--34--

ist er mitt sollicher kuntschafft bewert und erkent, das er der erst mensch
ist, der mir den weg gottes durch und in der geschrifft gewysen und
zeigt hatt. Wan vor zwayen jaren ist er min helffer gsin, hatt semliche
frucht bracht by mir und anderen, das dazmal das götlich wortt ward
erkentt und angfangen zuo verkinden in ettlichen kilchörinen, das noch bis
huit täglichen zuonimpt; und von siner gschicklicheit wegen ist er durch
meister Iörgen Binder beschickt gen Zürich, und also gen Ylnow
kon, wiewol er wenig kuntschafft by dir hatt: schaffett, das er erkent, das
du so hart mit vil notwendiger gschefften beladen, da mer angelegen ist,
und dich wenig geunriebt hatt. Aber yetz, so villicht der tuifel im so vil
widerstand thuot mit sinen gelideren, das er armuott siner notturfft halb
dasselbs hat, oder geren vertriben wurde, ist er bezwungen, dich umb
bystand, als der im by minen herren von Zürich beholffen mag sin,
anzewenden. Hierumb, cristelicher gebietter, ist min bruiderlich bitt, umb
der liebe Cristi, du wöllest im beholffen sin, darmit der tuifel nit gesigen
möge. Ich wölt im by mir wol underhelffen; so wirtt aber der eelich
stat, so er angenomen hat, by uns nit zuogelassen, ouch die mess, im
unlidig, by uns noch enthalten: Got wöll das alles wenden, als ich
getrui. Und wölt im aber geren helffen nach allem minem vermögen;
wan er nit allein min liblicher fruind, sunder min geistlicher vatter ist;
warlich, so ich von im durch götlichs firsechen mit dem gotswortt und
der gschrifft widergeporen bin. Desshalben ich mit geneigter danckberkeit
willig bin, mit lib und guott in ze fürderen, darmit all ursach, so der
tüfel suocht wider in, darmit er abgestelt werd und gehindert im gotswortt,
werde nidergedruckt. Thuoi nach minem cristelichen vertruien. Der herr
wöll uns standhaffter langwierung in sinem wortt enthalten, Amen.
Datum Steig, in die conversionis Pauli 1527.
Marcus Peregrinus.
Dem ersamen wolgelerten meister Huldrich Zwinglin, des göt=
lichen worts diener zuo Zürich, zuo eigner hand.