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Huldrych Zwingli Briefe - 675

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

675

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Absender: Zell, Wilhelm von

Empfänger: Zwingli

Ort: (Mindelheim)
Datierung: 16 XII 1527

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 9 (Leipzig: Heinsius, 1925) (Corpus Reformatorum 96), 327-331




--327--

Gnad und frid von Got, dem vatter, durch Iesum Christum,
unsern hern.
Don herczen geliebter gfatter! Mich hat nit ein clain erfrewt ewr
brieff sampt der ausgeschribnen disputacion zue Beren, so ich am

--328--

10. tag Decembri (!) habe enphangen; Got seye lob in ewigkaytt der
fürgenomen cristenlichen handlung; dann on mercklich frucht wirdt sy
nit zergǎn. Ich danckhe euch auch ser vast, das ir meinen vettern zuo
Augspurg erfrewt habt mit ewrm fraintlichen schreiben, das er mir
sambt andern brieffen, an das grewlich schwein und an das pissig thier
Gögken zuogehörig, zuegeschickht hat, auß vilveltigen treffenlichen ur=
sachen, damit ich sy an dye ort schickh. Das habe ich getreulich unnd
mit allem vleis gethan. Hab ainen aygnen potten dahin geschickt und
einem yeden dabey geschriben, wie mir dise brieff guetter maynung sein
zugeschickht worden; versehe mich genczlich, das nichtz ungepürlichs darinen
vergriffen; wiewoll es mir geferlich und sorgklich genueg ist mit dem
potten, doch hab ich's uff meinen Christum dahin unrschrockhenlich
gewagt, unangesehen vil ungnad und ungemach, euch darinen angesehen,
das der tewffel und sein muetter sehen und enphinden den angepotnen
trucz etc. Der Eggenperger und Turnawer sagen euch grossen
danckh ewres fraintlichen erpietens. Ist's müglich, so wirt Eggen=
berger selbs chomen auff die disputacion; dann er myedt sich umb ein
zerung vor der frawen von frewndtsperg. So er zeucht, will ich

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sambt im - wil's gott und die keltin nit so überschwencklich groß ist - auch
chomen, oder vileicht möcht Turnawer chomen. Es hangt noch
im zweifl. Darumb so mügt ir mir herberg auff 3 hundert pherd be=
stellen; der her mit euch, von herczen geliebter gfatter
Hat der pot das peissig tyer zu Münechen funden, alda yetz der
ydolus von Salczburg auch ist. Hoff ich, der pott kom morgen; dann
ich am 12. dis monadtz hingeschickt. Wa er in aber nit funden, lawfft
er der hohen schuel zue; so kompt er kawm auff Donstag 19. Das
geschech mit glückh, Amen.
New mär haben wir gar nichtzs, wie's dem hailigen patter (!) dem
babst und seinem sun dem kaiser oder seinen anderen chindern, als franczos,
Enggelot (!) und Denedigern etc. gheet; wolt, das sy got erleuchtet,
das sy sein reich so begerdten zuo fürdern als das ir.
"Dem durchleuchtigen hochgeborenen fürsten und hern, hern
"Wilhelmen, phaltzgraffe bey Rein, herzocgen in obern und
"nidern Bayrn, meinem gnedigen hern.
"Durchleuchtiger, h. f., g. h. Aff hewt dato ist mir diß hierin
"verschlosner brieff von Zürch zuchomen, mit pitlichem ansuechen,
"den e. f. g. fürderlich zuo schicken. And dieweyl ich genzlich acht,
"das nichtznit darin, das wider e. f. g., stee, schickh ich e. f. g. den
"bey her Iorgen von freundtspergs potten, zaiger dis

--330--

"brieffs, mich zu e. f. g. diensten altzeit undertenigklich er=
"pietend.
"Datum M., am 12. tag Decembri av 1527.
E. f. g. underteniger
W. v. Zell zuoe Mindelheym."
"Dem wirdigen und hoh gelerten hern Ioann Egg, doctor,
"vicecancellarius der schuel zu Inglstat etc., minem lieben hern
"und freundt.
"Wirdiger, hochgelerten, lieber her doctor. Aff dato," etc. - (mit
allem, wie ob stat des fürsten schreiben etc.).
Also fraintlicher, geliebter gfatter, habt ir, wie ich gschriben hab.
Was mir weyter gegnet, lasse ich euch auch wissen. Der her thue euch
woll, und sein gnad wone euch alczeit bey. Gruest mir meinen h. l. gfatterle,
dettin, und alle, wie ir zu thuon wissen gegen meinen heren und
freundten.
Datum Montag 16 Decembrj im 1527.
Dein g. b. und gfatter
W. v. Zell z. M.
Fideli servo Jesu Huldericho Zwin (glio) fratri ac . . .
precordia . . .

--331--

Mein willig dienst zuvor, gönstiger, lieber junckher.
Ich hab ewr schreiben und beyligenden brieff des aussetzigen verdampten kätzers,
des Zwingli, enphangen und hab gegenn ewr vest gar chain misfallen oder wider
willen, das sy mir des kätzers brieff zuegeschickt hat, dann von Basel ist mir solh
handlung ouch zugeschicht wordenn, sonder sage e. v. vleissig danckh mit erpietung,
dasselbig umb e. v. zu verdienen, und wo euch mer etwas zuchompt von disem ab=
gewichnem vom hailigenn glauben, so wöllentz mir aber zueschickhen. Dye kätzer,
wie ye und ye ir sytt gewesen ist, suechen nür winckel unnd besonder speluncken, darin
sy disputiernn ir vinsternus; sy kommen nit an das liecht. Wann die poswicht maynen,
sy seyend gegründt in der gschrifft, warumb kommen sy nit auff offen platz, wie ich
offt gethann unnd mich yetz gegen denn gotzlestrer zu Alm erpotten hab, wie e. v.
an beyligendem ausschreiben vernemenn wirdet. Das wöllendt auch lesen und allein
got dye err geben und euch vor aller kätzerey huetten. Darmit was ewr vest
dinstlich und lieb seye.
Datum Ingoldstat am 15. Decembris anno etc. 1527.
Ioann Mayr von Eckh, pfarherr unnd vicecancellier zu Angoldstat etc.
An Wilhelmen vonn Zell zu Mindlheym, seinenn gönstigenn junkhernn.