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Huldrych Zwingli Briefe - 777

Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte

777

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Absender: Rümelin, Petrus

Empfänger: Zwingli

Ort: Schwanden
Datierung: 11 XI 1528

Vorlage: Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, vol. 9 (Leipzig: Heinsius, 1925) (Corpus Reformatorum 96), 600-601




--600--

Gnad, glueb und störcke gottes mere sy [!] alzit by euch, lieber meister
Uolrich.
Ewer trostlich schriben mir gethon hat mich gröslich hoch erfrewt
und in täglichem anlouffen, so mir mit allerley schmach und scheltung
umb des namen gottes willen begegnet, gesterckt. Dan ich unbill und
verachtung, nit allein miner person, sunder der ler und predig halb, für
und für hören und lidenn muoß; keine frevel noch muotwillen, wie groß sy
immer sind, werden gestraffet. Dan das regiment, gericht und radt sind
ufgehebt, durch welches der gesrengt solt beschirmpt werden. Darumb on
alle forcht des rechten yeben sich die bößwilligen mit praticen, radschleg,
treuwung täglich gegen den guotwilligen und erdencken allerley seltzam find,

--601--

hand ouch ieß nülich verwilligung von inen erlangt, alles, so zuo der kilchen
und gotsdienst gehört hat und die alten got ze lob darzuo verordnet hand,
glichling mit einandren ze teilen; doch sol es noch alles bys ze wiennachten
in der kilchen beliben, sampt den altern und götzen, darnach ieder sine
götzen harusnemen. Ulso würd die kilch zerteilt und irer zinsen und gülten
beroubett. Das allergröst aber ze forchten, das ein neuwe abgöttery mit
meß han in einer capplen nit witt vom dorf erwachse; dan schon ietz
die gottlossen sich absondern und iren päpschtischen touf durch einen gott=
lossen pfaffen, caplan gewesen, pruchen und mit gewalt beschirmend. Ouch
bin ich von etlichen gluobigen angelangt, das nachtmal Christi uf künf=
tige wiennachten mit inen ze halten; wil aber noch so grosse spaltung,
zwitracht, unfrid und wenig bösserung ist, weis ich nit, was ich sol thon.
Pitt üch freuntlich, ir wellen mir in diesen dingen eweren treuwen radt
geben, damit die eer gottes und gemeiner nutz der kilchen gefürderet werd.
Lieber meister Uolrich, ich sag üch grossen danck aller müe und arbeit,
so ir von minetwegen, besonders des brieffs halb, gehebt hand, ouch umb
das geschenkt buoch, darin die kraft der warheit und gluobens, onmacht der
lygi und glichsnery, von allen gluobigen wol mag erkent werden. Erpüt
mich üch allezit ein williger diener.
Damit sind gott bevolchen.
Datum Schwanden, am 11. tag Novembris.
Magnus Wiechser heist üch vast griessen; by dem bin ich ze
herberg.
Petrus Rümelin, üwer williger.
Un meister Uolrichen Zwinglin, predicanten zuo Zürich,
sinem günstigen und lieben herren.